Dieses Gesetz könnte Millionen Franzosen enteignen

Dieses Gesetz könnte Millionen Franzosen enteignen
Dieses Gesetz könnte Millionen Franzosen enteignen
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Ein neues Gesetz könnte den französischen Immobilienmarkt aufmischen. Ziel ist es, die Enteignung leer stehender Wohnungen zu erleichtern, um sie wieder auf den Markt zu bringen.

Frankreich steht vor einem Immobilienparadoxon. Einerseits haben viele Franzosen Schwierigkeiten, eine Wohnung zu finden, andererseits bleiben mehr als drei Millionen Wohnungen unbewohnt. Diese Situation hält seit Jahrzehnten an und scheint sich im Laufe der Jahre zu verschärfen, was zu Spannungen auf dem Immobilienmarkt führt und die Schwierigkeiten beim Zugang zu Wohnraum verschärft.

In diesem Zusammenhang könnte ein neues Gesetz alles ändern. Dieser Text des Vogesenabgeordneten Stéphane Viry, Mitglied der Gruppe Libertés, Indépendants, Outre-mer et Territoires (Liot), zielt darauf ab, die Verwaltung leerstehender Wohnungen in Frankreich radikal zu verändern.

Die zentrale Idee besteht darin, den Kommunen mehr Befugnisse zur Bekämpfung des Immobilienleerstands zu geben. Derzeit sind Enteignungsverfahren langwierig und komplex, was lokale Initiativen oft behindert. Der Text von Stéphane Viry könnte diesen Prozess vereinfachen und den Kommunen ein schnelleres und wirksameres Handeln ermöglichen.

Dieser Gesetzentwurf, der im September der Nationalversammlung vorgelegt wurde, würde es den Kommunen ermöglichen, die Eigentümer leer stehender Wohnungen zu enteignen, wenn sie diese nicht innerhalb des Jahres nach dem Leerstand vermieten oder verkaufen. Aber diese Maßnahme beschränkt sich nicht nur auf den Wohnungsbau: Auch Gebäude für Nichtwohnzwecke, die heruntergekommen und ungenutzt sind, könnten betroffen sein, wenn sie das Potenzial haben, in Wohnraum umgewandelt zu werden.

Darüber hinaus umfasst der Text auch Grundstücke, die einer Gefahrenanordnung unterliegen, also Wohnungen, die einzustürzen drohen. Ziel dieser Bestimmung ist es, die Sanierung gefährlicher Gebäude zu beschleunigen und gleichzeitig neue Wohnmöglichkeiten zu schaffen.

Sobald die Enteignung durchgeführt und der Eigentümer entschädigt wurde, hätten die Kommunen zwei Möglichkeiten: die Immobilie schnell weiterzuverkaufen oder sie zu sanieren, um Mietwohnungen zu schaffen. Für die Durchführung dieser Maßnahmen wäre eine Verzögerung von mehreren Monaten erforderlich.

Um die Kommunen bei der Finanzierung dieser Maßnahmen zu unterstützen, plant Stéphane Viry die Einrichtung eines Vorfinanzierungsfonds durch den Staat. Dieses System würde den Kommunen ein schnelles Handeln ermöglichen und ihnen gleichzeitig mehrere Monate Zeit geben, um die vorgestreckten Beträge zurückzuzahlen.

Wenn Kommunen theoretisch bereits das Recht haben, leerstehenden Wohnraum zu requirieren, ist die Realität deutlich komplexer. Laut der Website „Thanks for the Info“ können Vermieter diese Versuche leicht umgehen, indem sie behaupten, Pläne zur Beendigung des Leerstands zu haben, auch wenn diese Pläne nicht immer in die Tat umgesetzt werden.

Die Verabschiedung des Textes könnte einen bedeutenden Wendepunkt in der Wohnungspolitik in Frankreich bedeuten, aber dieser Gesetzentwurf wirft wichtige Fragen zu Eigentumsrechten und dem Gleichgewicht zwischen dem Allgemeininteresse und den Rechten des Einzelnen auf.

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