Der Rechnungshof schätzt in einem am Sonntag veröffentlichten Bericht die „Gehälter“ der am Drogenhandel Beteiligten auf mehrere Hundert Euro pro Tag. Diese Vergütungen ziehen besonders die Jüngsten und Minderjährigen an.
Erhebliche Summen. In einem an diesem Sonntag, dem 20. Oktober, veröffentlichten Bericht lüftet der Rechnungshof den Schleier über die „Gehälter“ der „kleinen Hände“ des Drogenhandels in Marseille und insbesondere in den nördlichen Bezirken der Stadt.
Die versprochenen Summen sind höher als in Paris und locken trotz der damit verbundenen Risiken junge Menschen zu diesen illegalen Aktivitäten.
Tatsächlich sind Drogennetzwerke wie traditionelle Unternehmen strukturiert, mit klar definierten Positionen und „Gehältern“.
mindestens hundert Euro pro Tag
Am unteren Ende der Leiter stehen also die Werbetreibenden, die dafür verantwortlich sind, Kunden zu Deal Points weiterzuleiten. Dem Rechnungshofbericht zufolge können sie bis zu 120 Euro pro Tag erhalten.
Wachposten melden die Anwesenheit der Polizei und können bis zu 150 Euro pro Tag verdienen. Verkäufer können 300 Euro pro Tag geltend machen.
Schließlich würden Zusteller 1.100 Euro pro Woche oder mehr als 4.000 Euro pro Monat erhalten. Letztere werden immer zahlreicher, insbesondere durch die Zunahme des Arzneimittelverkaufs per Lieferung.
Junge Leute sind vom „Geschäft“ fasziniert
Allerdings machen die Jüngsten und Minderjährigen, oft Schulabbrecher, die Mehrheit dieser Arbeitskräfte aus.
„Diese Kinder werden dafür bezahlt, „Arrah“ zu schreien, wenn sie die Polizei sehen. Sie verdienen lieber 750 Euro pro Woche, als zur Schule zu gehen“, sagt Rudy Manna, nationaler Sprecher der Alliance Police, zu unseren Kollegen von France 3.
Ihm zufolge bestünde die einzig mögliche Lösung für diese jungen Menschen darin, sie „aus dem System herauszuholen“ und dieses „Riesengeschäft“ mit Unzulässigkeit abzuschließen.
Hunderte von Morden im Zusammenhang mit Menschenhandel
Angesichts des Ausmaßes des Menschenhandels ist die Polizei unterbesetzt. War die Zahl der Deal Points nach Angaben des Anti-Drogen-Büros zwischen 2020 und 2023 deutlich von 161 auf 91 gesunken, so geht der Rechnungshof davon aus, dass die Umsätze nun deutlich stärker über die Lieferung erfolgen.
Tatsächlich wird es immer einfacher, über soziale Netzwerke an Drogen zu kommen, insbesondere durch das „Uber-Shit“-Phänomen.
Zur Erinnerung: Das Jahr 2023 war von einem traurigen Rekord geprägt: 315 Tötungsdelikte im Zusammenhang mit Drogenhandel wurden registriert, ein Anstieg von 60 % im Vergleich zum Vorjahr. Besonders betroffen ist die Stadt Marseille, hier kamen im Jahr 2023 fast 50 Menschen ums Leben.