Während die traditionelle Frauenbewegung, die „Tradwife“, in den sozialen Netzwerken an Dynamik gewinnt, stellt sich in Belgien die Frage nach der Rückkehr der Frauen nach Hause. Wie viele von ihnen treffen diese Entscheidung und was sind ihre Beweggründe?
Die „Tradwives“-Bewegung, diese Frauen, die sich für eine Rückkehr zu einer traditionellen Rolle im Haushalt einsetzen, erhält große Aufmerksamkeit. Für diese Frauen ist ihr Platz zu Hause und nirgendwo anders. Ein Phänomen, das in Belgien noch nicht Fuß zu fassen scheint. Wie viele Hausfrauen gibt es heute in Belgien wirklich?
Im Jahr 2020 lebten in Belgien 300.000 Menschen zu Hause, 95 % davon waren Frauen. Eine deutlich rückläufige Zahl im Vergleich zu 1986, als noch mehr als eine Million Menschen zu Hause lebten. Die Verteilung nach Altersgruppen blieb relativ stabil, wobei die Mehrheit der Menschen zwischen 35 und 64 Jahre alt war.
Traditionalistische Ideologie?
Entgegen der landläufigen Meinung ist die Entscheidung, zu Hause zu bleiben, nicht immer mit einer Traditionalismus-Ideologie verbunden. In 86 % der Fälle handelt es sich um eine Entscheidung aus familiären Gründen, etwa der Notwendigkeit, sich um Kinder oder pflegebedürftige Angehörige zu kümmern.
Obwohl eine große Mehrheit der Hausfrauen nicht plant, in naher Zukunft wieder in den Beruf zurückzukehren, haben 39 % von ihnen bereits in der Vergangenheit einen Beruf ausgeübt. Stellt diese Bevölkerung einen potenziellen Nährboden für die Steigerung der Beschäftigungsquote in Belgien dar?
Potenzielle Arbeitsressource
Mehrere Faktoren erklären die Zurückhaltung einiger Frauen, auf den Arbeitsmarkt zurückzukehren. Dazu gehören die mangelnde Zufriedenheit am Arbeitsplatz, die Schwierigkeit, Berufs- und Familienleben zu vereinbaren, und bei den jüngeren Generationen die Ablehnung von Produktivismus und Wettbewerb.
Mehr Empfangsstrukturen
Laut Philippe Defeyt, Ökonom am Institut für nachhaltige Entwicklung, könnten günstige strukturelle Bedingungen bestimmten Frauen die Rückkehr in die Berufstätigkeit ermöglichen: „Es ist wahrscheinlich, dass mehr Aufnahmestrukturen und mehr Unterstützungsdienste für abhängige Menschen Energie für den Arbeitsmarkt freisetzen würden.“, schließt er.
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