INTERVIEW – Die unabhängige Journalistin Siam Spencer hat eine detaillierte Fallstudie aus ihrem einjährigen Aufenthalt im sensiblen Viertel Moulins erstellt. Ein Röntgenbild, das auf viele andere französische Städte anwendbar ist und sowohl die Hölle des täglichen Drogenhandels als auch die der sozialen Gewalt veranschaulicht.
Im Jahr 2023 nutzt Siam Spencer eine berufliche Chance und lässt sich in Nizza nieder. Als unabhängige Journalistin hat sie nicht die Mittel – und vor allem nicht die Akte –, um in die Innenstadt zu ziehen. Deshalb findet sie abseits der Paläste und idyllischen Straßen Zuflucht in einer der sensibelsten Städte der Riviera-Hauptstadt: Les Moulins. Nur einen Steinwurf von ihrem Zuhause entfernt, unter den Veranden zweier kleiner, veralteter Türme, liegt La Laverie, der produktivste Geschäftsstandort an der Côte d’Azur. Wir erwirtschaften 15 bis 20.000 Euro pro Tag. Ein Jahr lang wird die junge Frau in diesem dantesken Universum leben und sich sogar integrieren. Sie wird auch entdecken, dass soziale Gewalt manchmal kaum erträglicher ist als die von außen.
LE FIGARO. – In Les Moulins ist der Drogenhandel allgegenwärtig und betrifft jeden. Ist es heute untrennbar mit der Stadt verbunden?
Siam SPENCER. – Ja. Es ist untrennbar mit der Identität des Viertels verbunden und im Alltag ist es…
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