Die Schweizer Industrie bleibt in Schwierigkeiten

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Schlechtes Wetter war an diesem Wochenende in der Schweiz tödlich. Drei Menschen kamen im Val Maggia und seinen Seitentälern im Tessin ums Leben, einer wird noch vermisst. Auch im Wallis sind ein Toter und ein Vermisster zu beklagen.

Am Sonntagmorgen wurden im Val Bavona in der Nähe eines Erdrutschs die Leichen zweier Menschen geborgen. Es wird angenommen, dass es sich um zwei Frauen handelt, die in ihrem Ferienhaus wohnten, ihre Identität wurde jedoch noch nicht offiziell bestätigt. Ein dritter Überrest wurde am späten Vormittag in derselben Gegend gefunden. Nach einer vierten vermissten Person wurde im Val Lavizzara noch aktiv gesucht.

Bei dem im Wallis Verstorbenen handelt es sich um einen Mann, dessen Identifizierung noch nicht abgeschlossen ist. Er wurde leblos unter den Trümmern eines Hotels in Saas-Grund aufgefunden. Den ersten Erkenntnissen der Untersuchung zufolge scheint er von dem raschen Anstieg des Wassers überrascht worden zu sein, gab die Walliser Generalstaatsanwältin Béatrice Pilloud an.

Noch im Oberwallis wird in der Region Binn ein 52-jähriger Schweizer vermisst. Die Ermittlungen seien im Gange, fügte der Staatsanwalt hinzu, der nicht ausschließt, dass das schlechte Wetter möglicherweise weitere Opfer gefordert hat.

Von der Welt abgeschnittenes Tal

Insgesamt 400 Menschen wurden aus den Unwettergebieten im Tessin evakuiert. Eine Sommerkolonie von 40 Kindern und 30 Erwachsenen wurde am Morgen aus Mogno im oberen Val Lavizzara evakuiert. Im selben Tal wurden rund 300 Menschen, die sich in Peccia zu einem Fußballturnier versammelt hatten, gerettet, nachdem sie einen Großteil des Tages darauf gewartet hatten, per Flugzeug in die Ebene geflogen zu werden, teilte die Kantonspolizei am Abend mit.

Das Val Maggia und seine Seitentäler sind derzeit nur auf dem Luftweg erreichbar. Nach dem Einsturz einer von den Wellen weggeschwemmten Brücke in der Nähe von Cervio, am Eingang des Val Maggia, war jeglicher Straßenzugang gesperrt. Auch die Kommunikations-, Strom- und Trinkwasserversorgung ist in der gesamten Region unterbrochen. Laut Meteonews-Radar fielen im oberen Maggiatal innerhalb von 24 Stunden rund 200 Liter pro Quadratmeter.

Die Wiederholung der katastrophalen Ereignisse „berührt uns zutiefst“, erklärte Bundesrat Ignazio Cassis am Sonntag in Locarno. Es sei nicht einfach, bei solchen Ereignissen vor Ort zu sein, betonte der Minister, der bereits am vergangenen Wochenende den Unwetterort im Val Mesolcina (GR) besucht hatte.

Ignazio Cassis brachte der Bevölkerung des Maggiatals und den Behörden die Unterstützung des Bundesrates zum Ausdruck. Er erinnerte daran, dass die Armee bereits Retter und Super-Puma-Hubschrauber zur Verfügung gestellt habe.

Saas-Grund „sehr teuer bezahlt“

Auch das Wallis rief die Schweizer Armee auf. Dies werde „vorrangig“ den Pumparbeiten zugewiesen, erklärte Marie Claude Noth-Ecoeur, Leiterin der kantonalen Kontrollstelle (OCC).

Die „heftigen und wiederholten“ Stürme, der schmelzende Schnee und die wassergesättigten Böden hätten „einen perfekten Cocktail“ für eine „sehr komplizierte“ Situation geschaffen, erklärte Raphaël Mayoraz, Leiter des Walliser Naturgefahrendienstes.

Das Dorf Saas-Grund habe „sehr teuer bezahlt“, ebenso wie mehrere andere Täler, insbesondere die Täler Goms und Zermatt, fügte er hinzu. Die Rhone trat auch an verschiedenen Stellen über die Ufer, zwischen Rarogne und Gampel oder sogar in Chippis und Sierre.

Mehrere Hundert Menschen – die offizielle Zahl ist noch nicht bekannt – mussten seit Samstag in diesen Regionen evakuiert werden, aber auch in Sion, wo die beiden Campingplätze geräumt wurden.

Das schlechte Wetter führte auch zur Sperrung vieler Strassen im Kanton. Insbesondere die Simplonachse wurde für den Verkehr gesperrt, ebenso die Autobahn zwischen Sierre und Sion. Auch der Bahnverkehr wurde stark beeinträchtigt. Sowohl auf der Schiene als auch auf der Straße sei nächste Woche mit „einer allmählichen Erholung“ zu rechnen, hieß es von den Behörden.

Situation „unter Kontrolle“

Was den Zustand der Rhône und der Nebengewässer betrifft, sei die Situation nun „unter Kontrolle“ und der Niedergang sei im Gange, erklärte Staatsrat Frédéric Favre. Der Kontext bleibt jedoch mehrere Tage lang „fragil“.

Weiter flussabwärts der Rhone beschlossen die Waadtländer Behörden mitten am Tag, das Industriegebiet von Aigle (VD) präventiv zu evakuieren. Der Zugang zu diesem Gebiet und zur Industriestraße von Aigle nach St-Triphon wurde gegen 18.30 Uhr wiederhergestellt, da die Wasserführung inzwischen nachgelassen hatte.

Mit Keystone-ATS

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