„In Brüssel wurde tatsächlich ein Einzelfall festgestellt, aber diese Person hat sich inzwischen fast erholt und wir beobachten die Situation genau.“wird uns im Büro des Bundesgesundheitsministers Frank Vandenbroucke (Vooruit) mitgeteilt.
L’avis de l’expert
Steht Belgien vor einer neuen Epidemie? Wie kann man sich vor dieser Krankheit schützen? Antworten mit Laurens Liesenborghs, einem auf neu auftretende Infektionskrankheiten und humanitäre Medizin spezialisierten Forscher, der für das Institut für Tropenmedizin (Antwerpen) arbeitet.
Sollten wir uns über die Ankunft von Mpox in Belgien Sorgen machen?
Auf keinen Fall. Diese Situation war zu erwarten. In der Demokratischen Republik Kongo (DRK) kommt es derzeit zu einem großen, außer Kontrolle geratenen Ausbruch der Krankheit. In diesem Jahr wurden fast 60.000 Fälle gemeldet. Aufgrund der häufigen Reisen zwischen der Demokratischen Republik Kongo und Belgien war die Einschleppung dieser Krankheit nach Belgien völlig vorhersehbar. Wir haben bereits in der Vergangenheit beobachtet, dass vereinzelt Fälle in Länder importiert wurden, die nicht mit Afrika verbunden sind. Angesichts der engen Beziehungen zwischen Belgien und der Demokratischen Republik Kongo ist diese Situation keine Überraschung.
Handelt es sich um eine hochansteckende Krankheit?
Die Krankheit ist ansteckend, aber nicht so ansteckend wie andere Infektionen. Das ist nicht das neue Covid. Es ist nicht über die Atemwege übertragbar, was es weniger besorgniserregend macht. Die Übertragung erfordert direkten Kontakt, oft sexueller Natur, der die wirksamste Ansteckungsart darstellt.
Was sind die Symptome von MPOX?
Die Symptome von Mpox sind recht charakteristisch. Es beginnt mit spezifischen Hautläsionen: Flecken, die sich zu typischen Papeln entwickeln, die denen von Pocken (inzwischen ausgerottet) ähneln. Diese Läsionen gehen mit Fieber und einer Schwellung der Lymphknoten einher. Sie können am ganzen Körper auftreten, überwiegen jedoch im Allgemeinen im Bereich des Erstkontakts, also den Genitalien. Diese klinischen Anzeichen ermöglichen eine schnelle und zuverlässige Diagnose, insbesondere wenn die Erkrankung in einem frühen Stadium erkannt wird.
Ist das beim ersten in Belgien entdeckten Patienten passiert?
In diesem Fall zeigte die betroffene Person schnell Symptome und kontaktierte ein Krankenhaus. Die Diagnose wurde sehr schnell gestellt, wodurch der Fall schnell isoliert und eine Ausbreitung verhindert werden konnte.
Welche Vorsichtsmaßnahmen sollten getroffen werden? Was sind die Barrieregesten?
Um eine Übertragung zu vermeiden, wird empfohlen, keinen Sex mit einer Person mit charakteristischen Läsionen oder Papeln zu haben, da diese eine hohe Viruslast aufweisen. Im Krankheitsfall ist es entscheidend, direkten Kontakt zu vermeiden, soziale Distanz zu wahren und vor allem auf Geschlechtsverkehr zu verzichten. Um die Übertragungskette zu unterbrechen, ist die Isolierung der infizierten Person während der aktiven Phase der Läsionen unerlässlich.
Wie lange soll die Isolation infizierter Personen dauern?
Gemäß den AVIQ-Empfehlungen muss eine erkrankte Person bis zur vollständigen Abheilung der Läsionen isoliert bleiben. Diese entwickeln sich zu Geschwüren und dann zu Krusten, die schließlich abfallen und so das Ende der Ansteckungsperiode markieren. Eine erkrankte Person kann ab 2 Tagen vor Auftreten der Symptome ansteckend sein und bis zur vollständigen Abheilung der Läsionen kann es 3 Wochen dauern. Durch die Einhaltung dieser Isolationsmaßnahmen ist es relativ einfach, die Ausbreitung des Virus zu kontrollieren.
Was ist MPOX?
Die neue Variante („I-mpox clade“) wurde kürzlich erstmals in Uganda, Ruanda, Burundi und Kenia entdeckt. Zuvor war es auch in Deutschland, Schweden, Großbritannien, den USA und mehreren asiatischen Ländern erschienen. Belgien ist das achte nichtafrikanische Land, in dem eine Infektion festgestellt wurde.
Pocken sind eine Viruserkrankung, die vom Tier auf den Menschen übertragen werden kann, aber auch durch engen Körperkontakt übertragen wird. Die Krankheit verursacht Fieber, Muskelschmerzen und Hautausschlag. Da die Krankheit erstmals 1958 bei dänischen Laboraffen festgestellt wurde, wurde sie bis vor Kurzem als Affenpocken bezeichnet. In Regionen, in denen das Virus natürlicherweise zirkuliert, wie etwa in Afrika, sind jedoch Nagetiere die Hauptüberträger der Krankheit.