Die Einführung der Autobahnvignette im Jahr 1985 markierte einen Wendepunkt in der Finanzierung der Schweizer Schnellstraßen. Seitdem hat sich der Vignettenpreis nur einmal erhöht, und zwar von 30 auf 40 Franken. Trotzdem hat es schon immer die Fantasie von Betrügern angeregt, und erst kürzlich erschien der Aufkleber in digitaler Form.
Die Schweiz war das erste Land in Europa, das eine Autobahnvignette und eine Gebühr für den Schwerlastverkehr eingeführt hat. Ziel war es, den Ausbau und die Instandhaltung der Nationalstraßen sicherzustellen.
Mit einem festen Jahrespreis bietet die Vignette eine kostengünstige Alternative zu Mautsystemen in anderen Ländern. Andere Staaten haben das gleiche System übernommen, etwa Österreich, Ungarn, die Tschechische Republik und die Slowakei.
Der Bruttoumsatz aus dem Verkauf von Vignetten in der Schweiz beträgt rund 360 Millionen Franken pro Jahr, wovon rund ein Drittel von ausländischen Autofahrern stammt.
Kontroversen
Der Einführung der Vignette gingen ausführliche Diskussionen voraus. Im Ausland wurde die neue „Eintrittssteuer“ als Nachteil für Kurzzeitnutzer gesehen. In der Schweiz befürchteten Tourismusfachleute, dass keine ausländischen Besucher mehr kommen würden.
Kritiker schwiegen nie ganz: Den Autofahrern seien zu Unrecht zusätzlich zur Kraftstoffsteuer Steuern auferlegt worden. Allerdings sprach sich das Bundesparlament 1990 deutlich gegen zwei Initiativen aus, die eine sofortige Abschaffung der Plakette zum Ziel hatten. Diese Initiativen wurden später zurückgezogen.
1994 beschlossen die Wähler, die Plakette dauerhaft in der Verfassung zu verankern. 1995 wurde der Preis aufgrund steigender Preise auf 40 Franken erhöht. Im Jahr 2013 lehnten die Wähler eine Erhöhung auf 100 Franken und den Ausbau des Nationalstrassennetzes klar ab.
Ein Drittel kauft bereits die digitale Ausgabe
Mit der Einführung der E-Vignette im Jahr 2023 begann eine neue Ära. Bis 2024 wird rund ein Drittel der verkauften Aufkleber in digitaler Form gekauft.
Besonders sparwillige Menschen versuchen seit Einführung der Plakette stets, den Kauf zu vermeiden oder zumindest die Kosten zu senken – teilweise mit Erfolg. Bereits Ende 1984 bot ein Unbekannter in einem Einkaufszentrum in Cham ZG gefälschte Aufkleber zum attraktiven Preis von fünf Franken an. Die Polizei hat ihn nie gefasst.
Um Fälschungen zu erschweren, wurde 1999 ein Wasserzeichen eingeführt und die Strafe von 100 auf 200 Franken verdoppelt.
ats/miro
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