Coach Sahin sieht die Partie allerdings nicht als Gefahr, sondern als Chance – zumindest öffentlich. „Ich bin froh, dass es gegen Leverkusen geht, das ist ein Topspiel und ein Gradmesser“, sagte der 36-Jährige. Sahins Hoffnung: Ein Sieg soll Selbstvertrauen und den BVB in einen „Flow“ bringen. Allerdings gibt es Personalsorgen. Sabitzer ist wegen einer Wadenblessur fraglich, Niklas Süle ist verletzt, Innenverteidiger-Kollege Waldemar Anton fehlte zuletzt krank. Zudem ist DFB-Nationalspieler Pascal Groß gesperrt.
Einen Fehlstart kann sich Dortmund nicht leisten, dafür hat der Club in der Hinrunde zu viele Spiele vergeigt. 25 Punkte und Platz sechs nach 15 Spielen sind für die eigenen Ansprüche deutlich zu wenig. Eine Niederlage wäre im Rennen um das Minimalziel Champions-League-Qualifikation ein empfindlicher Rückschlag und könnte gleich wieder für Krisenstimmung sorgen.
Richtungsweisende Begegnungen
Gegen Leverkusen und eine Woche später bei Eintracht Frankfurt spielt die Borussia gegen direkte Konkurrenten im Kampf um die Königsklassenplätze. In der Champions League entscheidet sich in Bologna und gegen Donezk, ob Dortmund direkt ins Achtelfinale einzieht oder in die Play-offs muss.
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Die zusätzlichen Spiele sollen mit Blick auf den engen Terminplan, in dem auch die Club-WM im Sommer viel Platz einnimmt, unbedingt vermieden werden. Zunächst gilt der Fokus aber dem Restart in der Liga. „Für die Tabelle wäre ein Sieg extrem wichtig, weil wir dann auch heranrücken würden gegen einen Topgegner“, sagte Sahin.
Die Leverkusener sind derzeit das, was der BVB gerne wäre: Erster Bayern-Verfolger und halbwegs in Schlagdistanz zum Spitzenreiter aus München. Mit einem Sieg würde das seit der zweiten Runde ungeschlagene Team von Trainer Xabi Alonso zumindest vorübergehend bis auf einen Zähler an den Rekordmeister heranrücken. Dortmund könnte mit drei Punkten auf Rang drei klettern.
Aufregung über Schiedsrichterbesetzung
Diskussionen gab es bereits im Vorfeld der Partie wegen der umstrittenen Schiedsrichterbesetzung. Erstmals seit fast zwei Jahren hätte Sascha Stegemann ein Spiel der Borussia pfeifen sollen. Stegemann hatte den Dortmundern im April 2023 gegen den VfL Bochum einen berechtigten Strafstoß verwehrt, durch das 1:1 büßte der Club damals zwei Punkte im Duell mit dem FC Bayern ein. Die Münchner krönten sich schließlich am letzten Spieltag doch noch zum Meister.
Stegemann hatte sich zwar für seinen Fehler entschuldigt, erhielt aber Morddrohungen und stand vier Wochen lang unter Polizeischutz. „Kein Mensch auf dieser Welt verdient Morddrohungen, egal, was passiert ist“, versuchte Sahin am Mittwoch auf einer Pressekonferenz dem Thema die Brisanz zu nehmen. „Klar war die Entscheidung für uns als Borussia Dortmund eine Katastrophe, trotzdem kann man einem Menschen nicht den Tod wünschen“, so der 36-Jährige. Zu Stegemanns Einsatz wird es aufgrund eines grippalen Infekts nun aber ohnehin nicht kommen. Für ihn übernimmt Tobias Stieler.