Fünf Jahre nach „Confessions“ reaktiviert Philippe Katerine die Exzentrizitäten und Verrücktheiten, die er seit mehr als dreißig Jahren als Hauptkunst etabliert hat. Auf „Zouzou“, seinem am 8. November erschienenen elften, nach seinem Hund benannten Album, zieht der französische Sänger eine existenzielle Bilanz zwischen Fantasie und Tiefgang.
Fantasien, Verrücktheiten, Trivialitäten und Absurditäten stehen weiterhin auf der Speisekarte der neuen Lieder von Philippe Katerine. Immer mit diesen eher romantischen oder melancholischen Pop-Kontrapunkten und diesen eher introspektiven Hell-Dunkeln, die sein Wissen über clownesken Humor ausgleichen.
Auf diesem elften Album „Zouzou“, das den Namen seines Hundes trägt, stehen dieses Mal die Midlife-Crisis und eine Art existenzielle Einschätzung auf der Agenda des französischen Sängers. In siebzehn kurzen Liedern von schöner und gewagter formaler Freiheit reaktiviert Katerine die Exzentrizitäten, die er seit „Chinese Weddings“ im Jahr 1991 als Hauptkunst etabliert hat, aber auch tiefere Überlegungen zu Leben, Tod und dem Vergehen der Zeit.
Von französischen Melodien bis zu elektronischem und automatisch gestimmtem Hip-Hop, über Klavierballaden, orchestrierteren Pop, Kammersoul, freilaufendes Saxophon oder ein Bach-Präludium – Katerine hat keine Probleme damit, alles zu tun, zu singen und zu mischen, was ihnen in den Sinn kommt. Auch sich zu entblößen, wie insbesondere in diesem urkomischen Dialog mit seinem alten Penis („Was wirst du?“) oder den Bewegungen seines fünfzigjährigen Bauches auf dem außergewöhnlichen „Nu“, das vielen Freude und einigen Unglück bereitete während der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele in Paris diesen Sommer.
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Skurriler Lack und Emotionen
Wenn die Inspiration hier trotz der Textüberschwänglichkeit familiär, häuslich und existenziell ist, sind die Klangregister von „Zouzou“ extrovertiert und offen für eine Welt der Klanghybridisierungen, mit offensichtlich, wie oft in Katerines Repertoire, mehr oder weniger Erfolg.
Es ist auf jeden Fall ein elftes Album voller Unfug und sehr verspielter Sprachspiele, auf dem Katerine es sogar schafft, auf einem einzigen Titel eine Armada aktueller französischsprachiger Sänger (Angèle, Clara Luciani, Juliette Armanet oder Zaho de Sagazan) einzuladen die atemberaubenden Imitationen seiner Tochter („Edie’s Song“).
Doch hinter der fantasievollen Fassade seiner Lieder versteht es der Vendéen auch, den Zeitgeist einzufangen, der hellsichtig, gefühlvoll und ohne allzu viel Spott vergeht, indem er unter anderem den Tod heraufbeschwört („Happy Birthday“, „Bonifacio“). , Freundschaft („Chez Philou“) oder Erinnerungen („Cinéma“). Am Ende gehen in „Zouzou“ Exzess und Bescheidenheit Hand in Hand.
Olivier Horner
Philippe Katerine, „Zouzou“ (Cinq7/Wagram Music). Veröffentlicht am 8. November 2024.