fast ein halbes Jahrhundert des Austauschs mit seinen Zeitgenossen

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Stefan Zweig, 1931 in Salzburg (Österreich), wo er lebt. ÖSTERREICHISCHES ARCHIV / APA-PICTUREDESK VIA AFP

„Cosmopolitan“ (Briefe zum Judentum), von Stefan Zweig, übersetzt aus dem Deutschen (Österreich) von Frédérique Laurent, Le Portrait, 350 S., 24,90 €, digital 15 €.

Es ist eine Untertreibung zu sagen, dass Stefan Zweig (1881-1942) ein großartiger Briefschreiber war. Laut Stefan Litt, dem deutsch-israelischen Archivar, dem wir diesen Briefband verdanken, hat der österreichische Schriftsteller insgesamt rund 25.000 Briefe dieses beeindruckenden Korpus – der nie vollständig veröffentlicht wurde, und das aus gutem Grund – gesammelt Einhundertzwanzig, darunter neunundsechzig bisher unveröffentlichte, zum Thema Jüdischsein.

Sie sind auf Deutsch (manchmal aber auch auf Französisch, Italienisch oder Englisch) verfasst und richten sich an die Zeitgenossen des Schriftstellers. Zwischen 1900 und 1941 tauschte sich Zweig mit dem deutschen Verleger Anton Kippenberg, mit Albert Einstein oder Sigmund Freud und mit seinen Kollegen Max Brod, Franz Werfel, Romain Rolland aus.„Ich möchte mich nicht zu sehr auf eine genaue Vorstellung vom Jüdischen versteifen, denn diese schwankt in mir mit der steigenden und fallenden Flut.“) und seine Denkweise über Antisemitismus oder Zionismus. „Es kam ihm nie in den Sinn, Stellung zu beziehen (…) so konkret wie in diesen Briefen“bemerkt Litt, der in dieser Korrespondenz a „schriftliche Form privater Dialoge“.

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Wie in der 2020 in Berlin erschienenen Originalausgabe ist der Band in drei Zeiträume unterteilt: 1900–1918, 1920–1932 und 1933–1941. Am auffälligsten ist der letzte, der vom Aufkommen des Nationalsozialismus bis nach Brasilien reicht, am Vorabend von Zweigs Selbstmord im Februar 1942. Angesichts der zunehmenden Gefahr ist der vollkommen klare Autor abwechselnd kämpferisch und hilflos. Den jungen Autoren, die ihn um Rat fragen, befiehlt er es „So schnell wie möglich eine andere Lebensgrundlage außerhalb der Literatur finden“. Mehr gibt es nicht, betont er, „keine Möglichkeit für einen deutschsprachigen jüdischen Schriftsteller“.

Nach und nach, Entmutigung

Er gibt jedoch nicht auf. Ab 1933 setzte er sich für eine gemeinsame Stimme ein. Er würde gerne bei Roth, Werfel, Wassermann, Döblin… unterschreiben „Manifest für die Welt bestimmt“ beschreibend „ohne zu jammern“ ihre Situation. Er erinnert alle, die es, wie er sagt, getan haben „stigmatisiert für eine Skalpellgeschichte“. An Max Brod, der damals für die Prager Zeitung arbeitete Prager Tagblattbittet er darum, ihm welche zu schicken « Originalfotos der Bücherverbrennung von [leurs] Bücher », damit er diese schnellstmöglich der ausländischen Presse mitteilen kann.

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