„Wir hätten die Ukraine verloren, wenn wir Russland eingeladen hätten“

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Für die hochrangige Friedenskonferenz in der Ukraine am 15. und 16. Juni auf dem Bürgenstock hätten sich bereits rund 90 Staaten und Organisationen angemeldet, gaben Bundespräsidentin Viola Amherd und Bundesrat Ignazio Cassis am Montag vor der Presse bekannt. Die Hälfte der Delegationen kommt aus Europa, der Rest aus dem Rest der Welt. „Die Teilnehmerliste ändert sich jeden Tag“, heißt es. Das endgültige Casting wird am Freitagabend veröffentlicht.

„Dass so viele Länder mit hochrangigen Delegationen teilnehmen, zeigt, dass die Initiative der Schweiz geschätzt wird“, begrüsste Viola Amherd bereits. Der Bürgenstock sei nur ein erster Schritt, sagte Ignazio Cassis. „Dies ist der Beginn eines Prozesses, der uns hoffentlich zum Frieden führen wird“, fügte der Tessiner hinzu. Es gehe darum, „das Leid von Millionen Opfern zu beenden“.

Ignazio Cassis war klar: „Ohne Russland kann es keinen Friedensprozess geben“, sagte er. „Die Frage ist nicht, ob Russland dort sein wird, sondern wann. Fest steht, dass seiner Meinung nach eine zweite Stufe notwendig sein wird. Warum hat die Schweiz Moskau nicht zum Bürgenstock eingeladen? „Wir hätten die Ukraine verloren, wenn wir Russland eingeladen hätten“, antwortete der Tessiner und präzisierte, dass auch Moskau „kein Interesse“ an dem Gipfel gezeigt habe.

Er begründete auch das Nichterscheinen Chinas, das während der Sondierungsphase bis Mitte April großes Interesse zeigte. Doch für Peking war die Einladung Russlands entscheidend. „Sie haben ganz klar gesagt: Wir können nicht kommen, wenn Russland nicht da ist“, erklärte Ignazio Cassis. Doch er verliere die Hoffnung nicht, „auch wenn eine Beteiligung Chinas schwierig erscheint.“

4000 Soldaten zur Unterstützung der Polizei

Viola Amherd und Ignazio Cassis gaben außerdem ein Update zur Gipfelsicherheit. Die Einsatzverantwortung übernimmt die Kantonspolizei Nidwalden. Es wird von 4000 Soldaten unterstützt. Tatsächlich wird die Armee den Schutz wesentlicher und kritischer Einrichtungen rund um den legendären Ferienort Bürgenstock, die Luftsicherheit oder mögliche Interventionen auf den Seen übernehmen. Hinzu kommen rund 6,5 km Zaunelemente und 8 km Stahldrahtrollen, rund hundert Polizeifahrzeuge und Spezialfahrzeuge für den VIP-Transport. Zudem hat die Armee in Obbürgen (NW) einen Helikopterlandeplatz errichtet, von dem aus fünf Helikopter starten und landen können.

Russland würde die Cyberangriffe gegen die Schweiz verstärken

Laut einer Studie der Firma Dreamlab haben russische Cyberangriffe gegen die Schweiz in den letzten Monaten aufgrund der Bürgenstock-Konferenz zugenommen. Normalerweise erleidet die Schweiz einige hundert Angriffe pro Monat. Im April stieg diese Zahl auf 1600 und im Mai auf 4600. Laut NZZ am Sonntag. Vor allem große Unternehmen mit kritischen Infrastrukturen geraten ins Visier von Hackern. Diese versuchen sich zu schützen, indem sie jegliche Updates vor der Konferenz vermeiden, um weniger Angriffsfläche zu bieten. Aber es könnte schon zu spät sein. Denn laut Dreamlab könnten diese Firmen bereits „schlafende Viren“ beherbergen, die jederzeit, insbesondere während des Gipfels, aktiviert werden könnten.

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