Der Prozess gegen sechs Verwandte des ehemaligen französischen Nationalspielers Paul Pogba, darunter sein älterer Bruder, denen vorgeworfen wird, im Jahr 2022 versucht zu haben, 13 Millionen Euro von dem Fußballer zu erpressen, wurde am Dienstag in Paris mit einem Antrag auf Entlassung der Verteidiger eröffnet.
Als sie ankamen, saßen sie nach der Begrüßung nebeneinander in der ersten Reihe des Gerichtssaals: vier Kindheitsfreunde des Fußballers und einer seiner älteren Brüder, Mathias. Hinter ihm, in traditioneller schwarz-grüner Kleidung, Pogbas Mutter. In der Loge ein sechster Mann, der einzige, der sich in Untersuchungshaft befindet.
Paul Pogba, der derzeit wegen Dopings gesperrt ist, fehlt. Seine Anwälte gaben bekannt, dass er nicht vorhabe, vor Gericht zu erscheinen.
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Von Beginn an plädierten die Verteidiger dafür, den Prozess aus verfahrenstechnischen Gründen zu verschieben, während der Fall noch untersucht werde. Das Gericht zog sich zur Beratung zurück.
Beschlagnahmung und Drohungen
Die „Pogba-Affäre“ begann in der Nacht vom 19. auf den 20. März 2022 mit einem Hinterhalt gegen Paul Pogba in einer Wohnung in Montévrain bei Paris.
Als er in das von einem seiner Kindheitsfreunde gemietete Studio gebracht wurde, wurde der Weltmeister von 2018 eingesperrt und von zwei vermummten und bewaffneten Männern bedroht, die 13 Millionen Euro von ihm forderten. Auf die Inhaftierung folgten Drohungen, Druck und Videoerpressung.
Hier kam Mathias Pogba auf den Plan, drei Jahre älter als Paul. Dieser veröffentlichte im August 2022 ein Video in sozialen Netzwerken, in dem er seinem Bruder mit kompromittierenden Enthüllungen drohte.
Wenige Tage später folgte auf dieses rätselhafte Video ein weiteres, in dem der große Bruder Paul beschuldigte, Kylian Mbappé missbraucht zu haben.
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„Kriminelles Team“
Die der Zentralstelle zur Bekämpfung der organisierten Kriminalität anvertrauten Ermittlungen beschrieb die fünf Freunde als „eine kriminelle Gruppe (…), die darauf abzielte, 13 Millionen Euro von Paul zu erpressen, der ihm zu Beginn des Jahres die Versorgung abgeschnitten hatte.“ .
Zu ihrer Verteidigung erklärten die fünf Angeklagten wie auch Mathias Pogba den Ermittlern, dass sie selbst Opfer der beiden Räuber geworden seien, deren Identität nie geklärt sei. Alle fünf stehen wegen Erpressung, Entführung und krimineller Verschwörung vor Gericht.
Mathias Pogba war in der Nacht der Beschlagnahme abwesend. Er steht wegen versuchter Erpressung und krimineller Verschwörung vor Gericht.
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Der Prozess ist bis zum 3. Dezember angesetzt.
afp/edel