Nach Angaben des Universitätsspitals Zürich ist Darmkrebs, an dem in der Schweiz jedes Jahr rund 4000 Menschen erkranken, die dritthäufigste Krebserkrankung im Land. In einer Studie der Universität Oxford und Cancer Research UK haben britische Wissenschaftler gerade den Einfluss der Ernährung auf die Entstehung von Darmkrebs entdeckt.
Dazu wurden mehr als eine halbe Million Frauen ab 16 Jahren und ihr Essverhalten analysiert. Die Studie dauerte fast 17 Jahre und 12.251 von ihnen erkrankten in diesem Zeitraum an Darmkrebs. Durch einen Blick auf ihre Ernährung fanden Forscher heraus, dass Kalzium das Krebsrisiko senken kann – Alkohol und verarbeitetes Fleisch erhöhen es deutlich.
Warum spielt Kalzium möglicherweise eine schützende Rolle gegen Krebs?
Wie die Studie erklärt, schützt Kalzium potenziell vor Darmkrebs, „aufgrund seiner Fähigkeit, sich im Darm an Gallensäuren und freie Fettsäuren zu binden, was deren potenziell krebserregende Wirkung verringern kann“.
Bei der britischen Studie handelt es sich jedoch lediglich um eine Beobachtungsstudie und nicht um eine klinische Studie. Daher liefert es keinen endgültigen Beweis dafür, dass Kalzium oder andere Lebensmittel vor Krebs schützen oder das Krankheitsrisiko erhöhen. Dennoch betonen die Forscher, dass es sich um „die größte jemals durchgeführte Studie zu Ernährung und Darmkrebs“ handelt. Die Ergebnisse stimmen auch mit den Schlussfolgerungen früherer Studien überein.
Wie groß ist der Effekt?
Der Studie zufolge würde eine zusätzliche Einnahme von 300 Milligramm Kalzium, der Menge, die in einem 250-ml-Glas enthalten ist, das Darmkrebsrisiko um 17 % senken. „Dies unterstreicht die potenzielle schützende Rolle von Milchprodukten, insbesondere durch Kalzium, bei der Entstehung von Darmkrebs“, sagte die leitende Forscherin Dr. Keren Papier von der Universität Oxford gegenüber der BBC. Ballaststoffe und Vitamin C können ebenfalls das Krebsrisiko senken, allerdings in geringerem Maße als Kalzium.
Umgekehrt erhöht sich das Risiko bei Personen, die täglich ein großes Glas Wein (oder 20 Gramm Alkohol) trinken, um 15 %. Laut der Studie erhöht rotes oder verarbeitetes Fleisch das Risiko um etwa 8 %. Es ist nicht einfach, das genaue Risiko in Prozent zu definieren, da es nicht nur von der Ernährung, sondern auch von Lebensstil, Gewohnheiten und Genetik beeinflusst wird.
Welche Lebensmittel sind reich an Kalzium?
Kalzium kommt hauptsächlich in Knochen und Zähnen vor und ist ein essentieller Mineralstoff für den menschlichen Körper. Es wirkt insbesondere auf die Muskelkontraktion, die Blutgerinnung und ist an der Reizübertragung im Nervensystem (Hören, Empfinden usw.) beteiligt. Heranwachsende Kinder haben einen erhöhten Kalziumbedarf. Für einen Erwachsenen liegt der empfohlene Wert bei etwa 1000 Milligramm pro Tag.
Besonders reich an Kalzium sind Milch und Milchprodukte wie Joghurt und Käse. Auch Brokkoli, Grünkohl und Rucola enthalten relativ viel Kalzium, etwa 80 Milligramm pro 100 Gramm, ebenso wie andere grüne Gemüsesorten wie Blattspinat oder Fenchel. Auch Nüsse sind reich an Kalzium.