Wenn wir gestresst oder verärgert sind, greifen wir gerne zu Schokolade, Keksen oder Kuchen. Und meistens geht es einem danach besser. Doch was kurzfristig ein Glücksgefühl auslöst, wirkt sich mittel- und langfristig schädlich aus, berichtet die Sonntagszeitung.
Eine Forschungsgruppe der Universität Basel, die als erste in der Schweiz die Auswirkungen von Glukose auf die psychische Gesundheit untersuchte, hat gezeigt, dass das Gehirn zwar Zucker für seine Funktion benötigt, dieser aber auch geschädigt werden kann durch übermäßigen Konsum. Erklärungen: Um die Aufnahme von Zucker in die Zellen zu kontrollieren, verwendet unser Körper Insulin. Werden die Zellen jedoch häufig mit Zucker überschwemmt, reagieren sie langsamer und entwickeln eine Resistenz gegen dieses Insulin, ein Phänomen, das häufig eine Vorstufe von Typ-2-Diabetes ist. Der Blutzuckerspiegel bleibt ständig zu hoch, da das Insulin nicht mehr wirken kann. Normalerweise. Dadurch werden die Blutgefäße geschädigt und es kommt zudem zu unbemerkten, chronischen, leichten Entzündungsreaktionen im Körper.
„Genau wie im Körper kommt es auch in den Gefäßen des Gehirns zu Schäden durch Insulinresistenz, erhöhte Zuckerwerte und chronische, geringgradige Entzündungen“, erklärt Timur Liwinski, Leiter der Forschungsgruppe. Darm und Psyche“ an den Universitätspsychiatrischen Kliniken Basel. Und dieser Schaden kann zu psychischen Erkrankungen führen. Die Deutsche Hirnstiftung stimmt zu. „Ein hoher Blutzuckerspiegel schädigt die Gehirngefäße und führt zu Ablagerungen an deren Wänden. Dadurch wird die Versorgung der Gehirnzellen mit Nährstoffen erschwert“, schrieb die Einrichtung vor einigen Monaten in einer Pressemitteilung.
Darüber hinaus vermuten Forscher zunehmend, dass auch übermäßiger Zuckerkonsum eine Rolle bei der Entstehung von Demenz spielt. Menschen mit Typ-2-Diabetes entwickeln am wahrscheinlichsten eine solche Pathologie. Der Aufwand, auf Zucker zu verzichten, lohnt sich laut der Deutschen Hirnstiftung für jeden. „40 % aller Demenzfälle sind vermeidbar und viele davon werden durch Industriezucker verursacht“, sagt sie.