Zwölf Jahre Haft für wegen Mordes angeklagten Ex-Stasi-Agenten gefordert

Zwölf Jahre Haft für wegen Mordes angeklagten Ex-Stasi-Agenten gefordert
Zwölf Jahre Haft für wegen Mordes angeklagten Ex-Stasi-Agenten gefordert
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Die deutsche Justiz beantragte am Montag eine zwölfjährige Haftstrafe gegen einen ehemaligen Agenten der Stasi, der politischen Polizei der ehemaligen DDR, der wegen Mordes an einem Polen angeklagt wurde, der vor 50 Jahren in den Westen fliehen wollte. Die Berliner Staatsanwaltschaft wirft dem 80-jährigen Martin Naumann vor, am Grenzposten am Bahnhof Friedrichstraße, einem damals durch die Mauer getrennten wichtigen Ost-West-Grenzpunkt im Herzen der Stadt, sein Opfer in den Rücken geschossen zu haben.

Der Sachverhalt geht auf den 29. März 1974 zurück und der damals 31-jährige ehemalige Leutnant ließ durch seinen Anwalt zu, dass er die ihm zur Last gelegten Tatsachen bestritt. Seit Beginn des Prozesses im März äußerte er sich nicht mehr zu den gegen ihn erhobenen Vorwürfen. Das Opfer, Czeslaw Kukuczka, drang zunächst mit einer Bombenattrappe in die polnische Botschaft im ehemaligen Ost-Berlin ein, um seine Ausreise in den Westen zu erzwingen.

Die von polnischen Kollegen alarmierte deutsche Geheimpolizei habe ihm vorgegaukelt, dass seine Ausreise aus der DDR akzeptiert worden sei, heißt es in der Anklageschrift. Doch gerade als der Mann glaubte, den letzten Kontrollpunkt passiert zu haben und in Sicherheit zu sein, erschoss ihn Beamter Naumann. Der Angestellte eines Bauunternehmens, Czeslaw Kukuczka, hatte drei Kinder, die als Zivilparteien beitraten, aber nicht an der Verhandlung teilnahmen. Der Anwalt seiner Tochter Hans-Jürgen Förster hatte angedeutet, er wolle dem Angeklagten zeigen, dass dies der Fall sei « war das letzte Glied in einer Befehlskette »und sagte, er habe einen Antrag gestellt, die Untersuchung auf alle vom Regime dafür ausgezeichneten Personen auszudehnen « neutralisiert » M. Kukuczka.

Der wegen seiner historischen Bedeutung registrierte Prozess findet nach jahrzehntelanger Aufklärung auch auf polnischer Seite statt. Gegen den inzwischen pensionierten und in Leipzig lebenden Martin Naumann wurde im Sommer 2021 ein Europäischer Haftbefehl wegen Mordes erlassen. Das Urteil wird voraussichtlich am 14. Oktober verkündet. Seit dem Untergang der Deutschen Demokratischen Republik (DDR, 1949-1990) wurden in Deutschland mehrere Protagonisten des kommunistischen Regimes vor Gericht gestellt. Viele von ihnen waren Täter, wie zum Beispiel die DDR-Grenzsoldaten, als in der Nacht vom 9. November 1989 vor 35 Jahren die Berliner Mauer fiel. Mindestens 140 Menschen kamen zwischen 1961 und 1989 beim Überqueren der Mauer ums Leben.

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