Veröffentlicht am 11.07.2024 um 09:00 Uhr
aktualisiert am 11.07.2024 um 09:00 Uhr
Vortrag 3 Min.
Marie Lane
Leiterin der Bereiche Elternschaft (Baby, Schwangerschaft, Familie), Psychologie und Schönheit
Tausende junge Menschen in Frankreich sind von Mobbing und Cybermobbing in der Schule betroffen, mit verheerenden Folgen für ihre psychische Gesundheit und ihr Wohlbefinden. Während 23 % der Kinder im Alter von 8 bis 15 Jahren Mobbing als ihre größte Angst bezeichnen, erinnert uns der Nationaltag gegen Mobbing in der Schule am 7. November an die Dringlichkeit zum Handeln.
Der 7. November markiert in Frankreich den Nationaltag gegen Mobbing in der Schule, ein Tag, an dem das Bewusstsein für eine Geißel, die nach wie vor viele junge Menschen betrifft, deutlich gemacht wird. Tausende von Kindern und Jugendlichen im ganzen Land sind von Mobbing in der Schule und seinem digitalen Gegenstück, dem Cybermobbing, betroffen. Aktuellen Statistiken zufolge ist in Frankreich tatsächlich jedes zehnte Kind Opfer von Belästigung in der Schule, während jeder fünfte Jugendliche online Belästigungen erlitten hat. Diese wiederholte Gewalt hat schwerwiegende Folgen, die von Angstzuständen und Depressionen bis hin zu Selbstmordversuchen reichen, was die Dringlichkeit wirksamer Maßnahmen zum Schutz junger Menschen unterstreicht.
Das „Kindervertrauensbarometer“: ein wachsendes Anliegen
Laut dem ersten „Children’s Confidence Barometer“, das vom Verein Asmae-Association Sœur Emmanuelle veröffentlicht wurde, ist die Situation alarmierend. Obwohl 80 % der befragten Kinder sagen, dass sie optimistisch in ihre Zukunft blicken, machen sich 90 % dennoch täglich Sorgen und 23 % der Kinder im Alter von 8 bis 15 Jahren nennen Mobbing in der Schule und Cybermobbing als ihre größten Ängste. Diese Zahlen verdeutlichen die Notwendigkeit, dass Erwachsene die Präventions-, Begleitungs- und Unterstützungsbemühungen für Opfer mobilisieren und intensivieren.
Ein schlecht gelöstes Problem: Warum fällt es Erwachsenen schwer, einzugreifen?
In Frankreich haben sich die Maßnahmen zur Bekämpfung von Mobbing in der Schule zwar weiterentwickelt, die Ergebnisse sind jedoch nach wie vor unzureichend. Mehrere Gründe erklären diese Situation:
- Mangelnde Schulung des pädagogischen Personals: Lehrer und Schulleiter sind nicht immer darin geschult, Anzeichen von Belästigung zu erkennen oder wirksam einzugreifen. Um eine Eskalation zu verhindern, ist jedoch eine frühzeitige Erkennung unerlässlich.
- Tabus und Bagatellisierung: Mobbing in der Schule wird oft als „notwendiger Teil“ der Kindheit angesehen, was manche Erwachsene dazu drängt, seine Bedeutung herunterzuspielen. Allerdings handelt es sich nicht um eine einfache Phase, sondern um ein reales Gewaltphänomen mit schwerwiegenden psychischen Folgen.
- Mangelnde Koordination zwischen den Akteuren: Der Kampf gegen Mobbing sollte viele Akteure einbeziehen (Schulen, Familien, Vereine, Sozialdienste), doch die Koordination bleibt unzureichend oder fehlt meist sogar. Dies führt zu Verzögerungen bei der Erkennung und Lösung des Problems und zu einem starken Gefühl der Isolation bei den Opfern.
Inspiration aus Europa: Welche konkreten Lösungen gibt es?
Angesichts dieser Realität könnte sich Frankreich von bestimmten europäischen Ländern inspirieren lassen, die wirksame Maßnahmen gegen Mobbing in der Schule umgesetzt haben:
- Schweden: das Modell der Mediation und der Rechenschaftspflicht der Studierenden. In Schweden wurden Peer-Mediationsprogramme etabliert, bei denen speziell ausgebildete Schüler als Vermittler mit ihren Klassenkameraden fungieren, um Konflikte zu verhindern. Durch die direkte Integration in die Lösung stärken diese Programme die Studierenden und stärken gleichzeitig die gegenseitige Hilfe und Solidarität.
- Niederlande: ein verstärkter Präventionsansatz schon in jungen Jahren. In den Niederlanden beginnt die Prävention von Mobbing in der Schule bereits in der Grundschule. Schulen integrieren Unterrichtseinheiten zur sozialen und emotionalen Bildung in ihren Lehrplan, die den Kindern helfen, Empathie, gewaltfreie Kommunikation und den Ausdruck von Emotionen zu verstehen. Dieses globale Programm trägt dazu bei, in Schulen ein Klima des Respekts und des Zuhörens zu schaffen.
- Dänemark: „Anti-Belästigungsteams“ in jeder Einrichtung. Dänische Schulen verfügen über speziell für den Umgang mit Mobbingfällen geschulte Teams. Im Falle eines Problems greifen diese Teams schnell ein und bieten den Opfern psychologische Unterstützung sowie eine Vermittlung zwischen den betroffenen Studierenden an.
Auf dem Weg zu einer Kultur der Nulltoleranz gegenüber Belästigung
Um französische Kinder und Jugendliche besser zu schützen, könnten mehrere konkrete Maßnahmen umgesetzt werden:
- Stärkung der Lehrerausbildung: Jeder Lehrer sollte in Methoden zur Belästigungserkennung und Mediationstechniken geschult werden, um schnell und effektiv eingreifen zu können.
- Richten Sie in jeder Schule Referenten ein: Wie beim dänischen Modell könnte jede Einrichtung Anti-Belästigungsreferenten ernennen, die in der Lage sind, Opfer von Schülern zu unterstützen und einen Dialog zwischen allen betroffenen Interessengruppen herzustellen.
- Erziehen Sie Schüler zu Respekt und Freundlichkeit: Die Integration von Unterrichtseinheiten zu Emotionsmanagement, gewaltfreier Kommunikation und Sensibilisierung für die Auswirkungen von Belästigung in das Schulprogramm würde ein Umfeld schaffen, das dem Zuhören und dem gegenseitigen Respekt förderlich ist.
- Unterstützung von Familien: Frankreich könnte sich auch darauf verlassen, dass Verbände Workshops und Ressourcen für Eltern anbieten. Obwohl 80 % der Eltern mit ihren Kindern über Mobbing gesprochen haben, wissen viele nicht, wie sie effektiv auf einen nachgewiesenen Fall reagieren sollen.
Der Kampf gegen Mobbing und Cybermobbing an Schulen in Frankreich erfordert den kollektiven Willen, ein erhöhtes Bewusstsein und ein dauerhaftes Engagement aller. Der Nationale Tag gegen Mobbing in der Schule ist eine wertvolle Gelegenheit, das Bewusstsein zu schärfen und zu mobilisieren. Inspiriert durch bewährte europäische Praktiken könnte Frankreich seine Präventions-, Schulungs- und Unterstützungsstrategien für Opfer verstärken, um seine Schulen zu Orten der Sicherheit und des Wohlbefindens für alle Kinder zu machen.
Folie: Mobbing in der Schule: Diese Anzeichen sollten uns als Eltern alarmieren