Ein deutscher Bericht über die Krise des Fahrradmarktes im Jahr 2024 sorgt im batavischen Land für Aufsehen, sodass Herstellerverbände ein Dementi veröffentlicht haben, um diese als pessimistisch und teilweise falsch erachtete Analyse anzufechten.
Nach einer euphorischen Phase kehrt der Fahrradmarkt zur „Normalität“ zurück © Valentin Lebrun / Mobilité Verte
Ein von der Firma Roland Berger Impex in Deutschland veröffentlichter Bericht analysiert die größten Schwierigkeiten der europäischen Fahrradindustrie im Jahr 2024 und stellt auf alarmierende Weise eine Branche in der Krise dar. So sehr, dass die örtlichen Verbände ARGE Fahrrad und ihr Dachverband VSSÖ (Verband Österreichischer Sportartikelhersteller und -händler) dieser pessimistischen Sichtweise widersprechen. Wir stellen Ihnen hier diese übertragbaren Analysen der oben genannten Verbände auf ganz Europa vor.
Hintergrund des Fahrradmarktes in Österreich
ARGE Fahrrad und VSSÖ erinnern in ihrer Stellungnahme daran, dass die österreichische Fahrradbranche im Zeitraum der Covid-19-Pandemie zwischen 2020 und 2022 ein außergewöhnliches Umsatzwachstum mit Rekordabsatzzahlen bei Fahrrädern verzeichnete, was unter anderem auf pandemiebedingte Einbrüche zurückzuführen ist. Up-Effekte und gestaffelte Lieferzyklen. Diese Zeit der „Überproduktion“ führte zu erheblichen Verkaufsmengen, wobei die durchschnittliche Zahl der verkauften Fahrräder bei annähernd 498.000 Einheiten pro Jahr lag. Diese Situation konnte natürlich nicht ewig anhalten und im Jahr 2023 erreichte der Markt mit rund 421.000 verkauften Fahrrädern wieder ein Niveau, das dem von 2019 näher kam.
ARGE Fahrrad und VSSÖ betonen, dass dieser Umsatzrückgang zwar im Vergleich zu den Ausnahmejahren der Pandemie erheblich ist, aber keine echte Krise widerspiegelt. Im Gegenteil, ihrer Meinung nach Nach einer Ausnahmephase kehrt der Markt zu einer „natürlicheren“ Situation zurück. Der Markt bricht nicht zusammen und die aktuellen Wirtschaftsindikatoren, darunter Verkaufszahlen, Handelsnachfrage und Produktionszahlen, rechtfertigen nicht die Rede von einer „Krise“ oder „Katastrophe“. Hans-Jürgen Schoder, Geschäftsführer der Lange GmbH und Sprecher der ARGE Fahrrad, stellt ausdrücklich fest, dass der Fahrradmarkt „nicht zusammenbricht“.
Trends und Ausblick
ARGE Fahrrad und VSSÖ weisen zudem darauf hin, dass sich bestimmte Marktsegmente weiterhin dynamisch entwickeln. Zum Beispiel, Falt-E-Bikes, Lasten-E-Bikes, Gravel-Bikes und Rennräder erfreuen sich einer hohen Nachfragemit deutlichen Umsatzsteigerungen im Vergleich zum Vorjahr. Bei faltbaren Elektrofahrrädern stieg der Umsatz im Jahr 2023 im Vergleich zu 2022 um 105 %, während bei elektrischen Lastenrädern ein Anstieg um 39 % und bei Gravelbikes ein Anstieg um 37 % zu verzeichnen war.
Marktvektoren
Trotz des allgemeinen Umsatzrückgangs im Jahr 2023 im Vergleich zu den Vorjahren betonen ARGE Fahrrad und VSSÖ, dass der Nachfragerückgang auf eine Kombination mehrerer Faktoren zurückzuführen ist, u. a sinkende Kaufkraft der Verbraucher und hohe Produktionskosten. Im Gegensatz dazu ist das Interesse am Radfahren nach wie vor groß, insbesondere im E-Bike- und Utility-Bike-Bereich, unterstützt durch staatliche Förderinitiativen. Die Rückkehr zu einem moderateren Umsatzniveau wird daher als notwendige Anpassung und nicht als Zeichen eines ernsthaften Rückgangs der Branche angesehen.