Merck verdient dank Einsparungen mehr als erwartet – Prognose nach unten korrigiert

Merck verdient dank Einsparungen mehr als erwartet – Prognose nach unten korrigiert
Merck verdient dank Einsparungen mehr als erwartet – Prognose nach unten korrigiert
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Der deutsche Konzern Merck KGaA kündigte am Mittwoch an, seine Investitionen in Forschung und Entwicklung fortzusetzen. Der Dax-Konzern profitiert im Bereich Halbleitermaterialien von der Nachfrage rund um Anwendungen der künstlichen Intelligenz. Darüber hinaus floriert der Arzneimittelhandel. Und selbst die Laborsparte, die zuletzt unter mangelnder Nachfrage gelitten hatte, legte im dritten Quartal erstmals seit Monaten zu. Dank Kosteneinsparungen und einer Reduzierung der Forschungsausgaben verdiente das Darmstädter Unternehmen mehr als von Analysten erwartet, verzeichnete aber einen Umsatz, der leicht unter den Erwartungen lag. CEO Belen Garijo, die im Sommer die Ziele erneut angehoben hatte, senkt nun nach neun Monaten die Erwartungen für das Gesamtjahr. Die Aktie fällt.

Ihr zufolge dürfte der Umsatz 2024 nur noch in der unteren Hälfte der bisherigen Spanne von 20,7 bis 22,1 Milliarden Euro liegen. Außerhalb der KI habe sich der breitere Halbleitermarkt nicht wie von der Gruppe erwartet entwickelt, sagte Finanzvorstand Helene von Roder am Donnerstag gegenüber Reportern.

An der Börse stürzte die Aktie zu Tagesbeginn ab und lag mit einem Minus von 1,4 Prozent am Ende des Dax. Ein Händler nannte es ein „durchwachsenes Quartal“, Analysten sahen in dem Bericht kaum Überraschungen. Die erst langsam einsetzende Erholung von Merck hat sich in diesem Jahr negativ auf die Aktie ausgewirkt. Nach Höhen und Tiefen liegt die Aktie seit Jahresbeginn leicht im Plus, seit ihrem Jahreshöchststand Ende August ist der Kurs jedoch um rund 16 Prozent gefallen.

In den drei Monaten Juli bis September stieg der Nettogewinn des Konzerns im Vergleich zum Vorjahr um fast vier Prozent, so Merck. Negative Währungseffekte schmälerten den Anstieg jedoch auf 1,8 Prozent auf knapp 5,3 Milliarden Euro. Das bereinigte Betriebsergebnis erreichte knapp über 1,6 Milliarden Euro, eine Steigerung von 12 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Damit hat Merck im täglichen Geschäft mehr verdient als erwartet. Nach Steuern stieg der Gewinn um knapp 10 Prozent auf 812 Millionen Euro.

Erstmals seit dem ersten Quartal 2023 verzeichnete der umsatzstärkste Bereich Laborbedarf im Betrachtungszeitraum ein organisches Wachstum. Auch Effizienzmaßnahmen trugen zur Ergebnissteigerung bei. Der Geschäftsbereich profitierte während der Pandemie von der starken Nachfrage von Impfstoffherstellern und -forschern, doch viele Kunden reduzierten daraufhin ihre Lagerbestände und reduzierten ihre Bestellungen. Nach Angaben von Merck geht dieser Lagerabbau nun schrittweise zu Ende. Neben dem Arzneimittelherstellungsbereich hat sich auch die Forschungstätigkeit von Merck zuletzt verbessert.

Während Multiple-Sklerose- und Krebsmedikamente die Haupttreiber der Pharmasparte waren, hat der Konzern seine Forschungs- und Entwicklungsausgaben reduziert. Das Betriebsergebnis der Sparte erhöhte sich dadurch deutlich. Nach dem Scheitern zweier Studien stellte Merck die Tests zu Evobrutinib (Multiple Sklerose) und Xevinapant (Krebs) ein. Das südhessische Unternehmen will nun weitere Lizenzen für Medikamente von anderen Unternehmen erwerben. Die eigenen Forschungsausgaben dürften zunächst niedrig bleiben, sagte von Roeder.

In der Sparte Elektronik, in der die Aktivitäten von Merck im Bereich Halbleitermaterialien gebündelt sind, ist die Entwicklung weiterhin zweigeteilt: Einerseits verzeichnet das Darmstädter Unternehmen seit mehreren Monaten eine starke Nachfrage nach Materialien für moderne Halbleiter und künstliche Intelligenz (KI). . Chips für künstliche Intelligenz müssen besonders effizient sein und Merck optimiert die für ihre Herstellung notwendigen Materialien. Gleichzeitig verschiebt sich die Erholung des restlichen Halbleitermarktes auf das Jahr 2025, so von Roeder. Probleme habe Merck im Projektbereich, „wo die Schwankungen größer sind, weil wir auf Einzelaufträge angewiesen sind“, fügte der Finanzvorstand hinzu.

Auch in den anderen Geschäftsbereichen der Sparte gingen die Umsätze zurück. Farbpigmente litten laut Roder unter der geringen Nachfrage aus der Kosmetikindustrie und Flüssigkristalle etwa für Displays litten unter einem anhaltenden Preisdruck.

Die Abschwächung des Farbpigmentgeschäfts dürfte Merck jedoch nicht mehr lange belasten: Der Konzern stimmte im Juli dem Verkauf an die chinesische Global New Material International für 665 Millionen Euro zu. Dieser Verkauf soll nächstes Jahr abgeschlossen werden.

Mittlerweile hat sich Merck zum Ziel gesetzt, nach der Talsohle im Jahr 2023 noch in diesem Jahr zu profitablem Wachstum zurückzukehren. Den nun gesenkten Prognosen zufolge soll ein um Sondereffekte bereinigtes Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (bereinigtes Ebitda) in der Größenordnung liegen in der Mitte des Zielkorridors von 5,8 bis 6,4 Milliarden Euro. Merck erwartet zudem einen Gewinn je Aktie in der Mitte der Spanne von 8,20 bis 9,30 Euro./tav/lew/stk

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