Auf der COP29 in Baku löste die in Rio verfasste G20-Abschlusserklärung bei Delegierten und Nichtregierungsorganisationen (NGOs) gegensätzliche Reaktionen aus. Während bei der Klimafinanzierung bemerkenswerte Fortschritte, insbesondere zugunsten der Entwicklungsländer, begrüßt werden, wird das Fehlen einer expliziten Verpflichtung zum Ausstieg aus fossilen Brennstoffen heftig kritisiert.
In ihrer Pressemitteilung betonten die G20-Staats- und Regierungschefs die Bedeutung einer Erhöhung der Klimafinanzierung. Sie forderten die Mobilisierung öffentlicher und privater Investitionen, insbesondere zur Unterstützung von Entwicklungsländern. Adonia Ayebare, Präsidentin der G77+China, räumte ein, dass dieses Kommuniqué eine solide Grundlage für die Verhandlungen in Baku darstelle, betonte jedoch die Unklarheit darüber, woher diese Finanzierung kommen würde. „Wir haben verlangt, dass diese Mittel aus öffentlichen Quellen stammen, in Form von Darlehen oder Zuschüssen zu Sonderkonditionen, was nicht klar festgelegt wurde“, sagte er.
Mohamed Adow vom Think Tank Powershift Africa begrüßte die Tatsache, dass die G20 die Notwendigkeit einer Stärkung der öffentlichen Finanzierung erkannt habe. Ohne einen klaren Zeitplan oder Durchsetzungsmechanismen besteht jedoch die Gefahr, dass diese Erklärungen ehrgeizig bleiben, so Oscar Soria, ein erfahrener Aktivist bei Klimaverhandlungen.
Unerfüllte Erwartungen an fossile Brennstoffe
Das mangelnde Engagement für den schrittweisen Ausstieg aus fossilen Brennstoffen, ein Element, das von NGOs als zentral angesehen wird, hat Kritik hervorgerufen. Während der COP28 in Dubai gehörte dieses Thema zu den Prioritäten. In Rio wurde dieses Ziel jedoch im Abschlusskommuniqué der G20 nicht bekräftigt, was einhellige Enttäuschung hervorrief.
„Das Schweigen zum Ausstieg aus fossilen Brennstoffen ist ein inakzeptabler Rückschlag für große Volkswirtschaften und große Emittenten“, sagte Rebecca Thissen vom Climate Action Network. NGOs glauben, dass dieser Mangel an Führung seitens der Großmächte die weltweiten Bemühungen zur Begrenzung der globalen Erwärmung behindert.
Hohe Erwartungen an die Fortsetzung der Verhandlungen
Während die COP29-Verhandlungen in Baku weitergehen, erwartet die internationale Gemeinschaft konkrete Maßnahmen, um diesen Mangel an Ehrgeiz auszugleichen. In der Pressemitteilung der G20 wird ein potenzieller „Erfolg“ für das neue kollektive quantifizierte Ziel erwähnt, die Zahlen und konkreten Maßnahmen bleiben jedoch vage.
Für Harjeet Singh, ein Mitglied der Initiative zum Vertrag über die Nichtverbreitung fossiler Brennstoffe, ist dieser Mangel an Bekräftigung der Ziele eine verpasste Chance. „Der Verzicht auf fossile Brennstoffe ist für die Erreichung der Klimaziele unerlässlich, und die Staats- und Regierungschefs der G20 sind ihrer kollektiven Verantwortung nicht nachgekommen“, sagte er.
Das Ergebnis der Diskussionen in Baku wird entscheidend dafür sein, ob diese finanziellen Zusagen in konkrete Maßnahmen umgesetzt werden können und ob die notwendigen politischen Signale zur Beschleunigung der globalen Energiewende gesendet werden.