Der Bundesrat hat am Mittwoch einen Bericht verabschiedet, der zeigt, dass Spekulationen tendenziell die Preisschwankungen abschwächen.
Spekulationen spielen für den Anstieg der Lebensmittelpreise keine entscheidende Rolle. Ein am Mittwoch vom Bundesrat verabschiedeter Bericht zeigt im Gegenteil, dass es tendenziell zu einer Abschwächung der Preisschwankungen führt.
Deutliche Preissteigerungen bei Nahrungsmitteln können für die ärmsten Bevölkerungsgruppen ein erhebliches Problem darstellen, stellt die Regierung in einer Pressemitteilung fest. In diesem Zusammenhang kann die Rolle spekulativer Geschäfte auf den Rohstoffmärkten in Frage gestellt werden, nämlich das freiwillige Eingehen von Risiken mit dem Ziel, im Gegenzug für die eingegangenen Risiken einen Gewinn zu erwirtschaften.
Dem Bericht zufolge wirken Nahrungsmittelspekulationen eher dämpfend auf Preisschwankungen, da sie unter anderem zur Liquidität dieser Märkte beitragen. Große Preisschwankungen sind vielmehr auf andere Faktoren zurückzuführen: extreme Wetterereignisse (Dürren oder Überschwemmungen), niedrige Lagerbestände, Exportbeschränkungen und geopolitische Ereignisse (wie der Krieg in der Ukraine).
Der Bundesrat begrüsst die in den letzten Jahren auf internationaler Ebene transparenteren Agrarrohstoffmärkte, die deren Funktionsweise verbessert haben. Um diese Transparenz zu erhöhen, wurden international und in der Schweiz zahlreiche Massnahmen ergriffen.
Keine einseitigen Maßnahmen
Dazu gehört auch die Einrichtung des Agrarmarktinformationssystems im Jahr 2011 auf Initiative der G20. Dieses System veröffentlicht aktuelle Daten über die weltweite Produktion, den Verbrauch, die Bestände und den Handel von Weizen, Mais, Reis und Sojabohnen.
Zu dieser Entwicklung hat auch die internationale Koordination der Regulierung der Warenterminmärkte beigetragen, die auch in der Schweiz umgesetzt wurde. Allerdings gibt es in der Schweiz keine Agrarproduktebörse.
Dennoch sei es wahrscheinlich, dass realwirtschaftliche Faktoren weiterhin zeitweise zu starken Preisschwankungen führen werden, stellt die Regierung fest. Allerdings möchte er in der Schweiz keine einseitigen Massnahmen ergreifen, um die Transparenz auf den internationalen Märkten weiter zu erhöhen.
Angesichts der Grösse der Schweiz hätten solche Massnahmen praktisch keinen Einfluss auf die internationale Preisbildung und ihr Kosten-Nutzen-Verhältnis wäre daher nicht gut, erklärt er.