Privatunterricht: für eine echte Strategie
ICHEs gibt eine ebenso einfache wie schwierige Frage, die die Klarheit der Vision eines Unternehmens und die Reife seines Managements offenbaren kann: „Was ist Ihre Strategie?“ Stellen Sie sich vor, Sie würden in einem Vorstellungsgespräch dem Personalvermittler diese Frage stellen, und es könnte ein leichtes Zögern eintreten. Nicht weil es der Frage an Relevanz mangelt, sondern gerade weil sie den Kern des Unternehmens berührt.
Wer sind wir? Wohin gehen wir? Warum gibt es uns? Wenn der Gesprächspartner zögert, ist das ein Signal: Vielleicht hat die Organisation ihren Kompass noch nicht gefunden. Und für einen Mitarbeiter ist es besser, einem Unternehmen beizutreten, das eine klare Strategie hat. Doch was genau ist eine Geschäftsstrategie? Von Peter Drucker über Henry Mintzberg bis hin zu Michael Porter gibt es zahlreiche Definitionen, von denen jede eine Facette eines mehrdimensionalen Konzepts erfasst. Für Henry Mintzberg beispielsweise ist die Geschäftsstrategie weniger ein in Stein gemeißelter Fahrplan als vielmehr ein iterativer Prozess, eine geduldige, langfristige Konstruktion.
Es ist das Ergebnis einer ständigen Anpassung zwischen einer ehrgeizigen Vision und den sich ändernden Realitäten der Umwelt.
Im Gegensatz zum traditionellen Management, das sich auf die interne Optimierung von Ressourcen beschränkt, erfordert strategisches Management eine Offenheit nach außen. Es integriert die Launen der Umwelt, technologische Veränderungen, die unvorhersehbaren Bewegungen des Wettbewerbs sowie die anderer Interessengruppen.
Vorbei ist daher die Ära der starren „strategischen Planung“, die in abgeschotteten Büros entwickelt wurde, manchmal ohne jegliches Bewusstsein für die Realität.
Moderne Geschäftsstrategien sind flexibel, anpassungsfähig und langfristig ausgerichtet. Um die Strategie in ihrer ganzen Komplexität zu verstehen, muss sie in drei verschiedene, aber miteinander verbundene Ebenen zerlegt werden: die Unternehmensebene, die Geschäftsebene und die operative Ebene.
Auf der „unternehmerischen“ (institutionellen) Ebene beginnt alles. Auf der „Unternehmens“-Ebene werden wichtige existenzielle Entscheidungen getroffen: In welchen Branchen soll man agieren? Wie verteilt man Ressourcen zwischen den verschiedenen Unternehmenszweigen? Die Unternehmensstrategie bestimmt Prioritäten und allgemeine Richtungen und richtet das Unternehmen auf eine klare Mission und Vision aus. Dies ist wahrscheinlich die wichtigste Ebene (es hängt von den Schulen ab, wir werden etwas später darauf zurückkommen). Es gibt auch die Geschäftsebene oder Wettbewerbsstrategie, die sich auf Schlachten vor Ort konzentriert.
Wie erobert man Marktanteile? Wie können Sie sich von der Konkurrenz abheben? Dabei handelt es sich tatsächlich um eine Variationsebene der institutionellen Strategie. Weiter unten, im letzten Glied der Kette, werden wir über die operative Ebene der Strategie sprechen. Letzteres übersetzt Entscheidungen höherer Ebenen in konkrete Maßnahmen und wirkt sich auf das Prozessmanagement, die Personalressourcen und die Effizienz des täglichen Betriebs aus.
Diese Ebenen werden vertont. Sie alle bilden die Gesamtstrategie. Aber auch wenn es Schulen gibt, die die Idee des „Top-Down-Managements“, also von oben nach unten, verteidigen, gehen mehrere Theoretiker noch weiter und gehen davon aus, dass das Operative die „Unternehmens“-Strategie antreiben und anpassen kann.