Schock: Human Rights Watch wirft Israel Völkermord in Gaza vor. Eine Untersuchung enthüllt, dass Beschränkungen des Zugangs zu Wasser möglicherweise Tausende von Todesfällen unter palästinensischen Zivilisten verursacht haben. Die erschreckenden Details einer beispiellosen humanitären Krise …
Ein vernichtender Bericht der NGO Human Rights Watch (HRW) wirft den israelischen Behörden vor, in Gaza „Völkermordakte“ begangen zu haben, indem sie den Zugang der Palästinenser zu Wasser absichtlich eingeschränkt hätten, was zum Tod Tausender Zivilisten geführt hätte. Diese schockierende Untersuchung, das Ergebnis einjähriger Untersuchungen, wirft ein grelles Licht auf eine der schwerwiegendsten humanitären Krisen der Gegenwart.
Eine „völlige Belagerung“ mit verheerenden Folgen
Laut HRW hätte der damalige israelische Verteidigungsminister Yoav Gallant im Oktober 2023 als Vergeltung für einen Hamas-Angriff eine „vollständige Belagerung“ von Gaza angeordnet. Der Umzug führte Berichten zufolge zu drastischen Engpässen bei Wasser, Strom, Nahrungsmitteln und Treibstoff für die Bewohner der palästinensischen Enklave.
Die NGO erläutert, wie der Mangel an Elektrizität den Betrieb von Wasserpumpen behinderte und die Versorgung allmählich versiegte. Satellitenbilder belegen zudem die Zerstörung der hydraulischen Infrastruktur, darunter mindestens eines Stausees, was die Situation weiter verschärft.
Tausende Todesfälle, vor allem Säuglinge
Unter Berufung auf mehrere medizinische Fachkräfte vor Ort heißt es in dem Bericht, dass dieser Wassermangel zahlreiche Krankheiten verursachte oder dazu beitrug, was zu Tausenden zivilen Opfern, darunter auch Kleinkindern, führte. Für HRW ist dies ein bewusster Wunsch, der Bevölkerung im Gazastreifen zu schaden.
Die israelischen Behörden haben absichtlich Lebensbedingungen geschaffen, die darauf abzielen, die Zerstörung eines Teils der Bevölkerung des Gazastreifens herbeizuführen, indem sie den palästinensischen Zivilisten in der Enklave absichtlich den angemessenen Zugang zu Wasser verweigern, was wahrscheinlich zu Tausenden von Todesfällen geführt hat.
Auszug aus dem Bericht von Human Rights Watch
„Völkermordhandlungen“, aber nicht „Völkermord“ im rechtlichen Sinne
Wenn HRW Israel „Akte des Völkermords“ und nicht „Völkermord“ im engeren Sinne vorwirft, dann deshalb, weil dies den Nachweis einer ausdrücklichen völkermörderischen Absicht erfordern würde. Allerdings glaubt die NGO, dass bestimmte Elemente wie das „Verhalten“ der Behörden und „Aussagen, die darauf hindeuten, dass bestimmte israelische Beamte die Vernichtung der Palästinenser in Gaza anstrebten“, auf eine solche Absicht hindeuten könnten.
Israel, das 1951 die Konvention zur Verhütung und Bestrafung des Völkermords ratifizierte, hat entsprechende Anschuldigungen stets entschieden zurückgewiesen und sichergestellt, dass seine Aktionen nur auf „terroristische“ militärische Ziele abzielten. Die israelische Armee reagierte im Rahmen dieser Untersuchung nicht auf Anfragen von HRW.
Ein hoher menschlicher Tribut auf beiden Seiten
Dieser Bericht steht vor dem Hintergrund des blutigen Konflikts zwischen Israel und der Hamas seit Oktober 2023. Der erste Angriff der islamistischen Bewegung forderte Berichten zufolge auf israelischer Seite 1.208 Tote, überwiegend Zivilisten. Im Gegenzug sollen bei der militärischen Vergeltungskampagne Israels in Gaza mehr als 45.000 Palästinenser getötet worden sein, nach Angaben der UN wiederum hauptsächlich Zivilisten.
Angesichts dessen, was es als Verbrechen gegen die Menschlichkeit oder sogar als möglichen Völkermord ansieht, fordert Human Rights Watch Israel auf, den Bewohnern von Gaza unverzüglich ausreichenden Zugang zu Wasser, Treibstoff und Elektrizität wiederherzustellen. Die NGO fordert außerdem die internationale Gemeinschaft auf, alle in ihrer Macht stehenden Maßnahmen zu ergreifen, um einen Völkermord in der palästinensischen Enklave zu verhindern.
Dieser schockierende Bericht ist ein neuer Teil in der umfangreichen Akte mutmaßlicher israelischer Missbräuche in Gaza. Auch wenn es die Völkermordfrage im rechtlichen Sinne nicht endgültig löst, dokumentiert es doch in überwältigender Mehrheit eine humanitäre Krise von beispiellosem Ausmaß, deren Opfer in die Tausende gehen.