Ein trauriger Rekord im brasilianischen Amazonasgebiet: Im Jahr 2024 wurden 140.328 Brände entdeckt, der höchste Stand seit 17 Jahren. Die Dämpfe hüllten große Städte wochenlang in eine erstickende Luftverschmutzung. Die Ursachen: anhaltende Dürre und Abholzung durch den Menschen. Welche Folgen für Klima und Artenvielfalt?
Im Jahr 2024 wurde der brasilianische Amazonas von einer seit fast zwei Jahrzehnten beispiellosen Brandwelle heimgesucht. Laut Satellitendaten des brasilianischen Nationalen Instituts für Weltraumforschung (INPE) wurden im vergangenen Jahr 140.328 Ausbrüche im größten Tropenwald der Welt festgestellt. Ein trauriger Rekord seit 2007, als die Zahl der Brände 186.463 erreichte.
Dieser spektakuläre Anstieg der Brände um 42 % im Vergleich zu 2023 erfolgt vor dem Hintergrund einer anhaltenden Dürre, die das Amazonasgebiet seit Mitte 2023 heimsucht. Ein Phänomen, das durch die vom Menschen verursachte globale Erwärmung und die aktuelle El-Niño-Episode noch schlimmer wird. Experten zufolge sind die meisten dieser Brände jedoch kriminellen Ursprungs und werden trotz des geltenden Verbots absichtlich angezündet, um Land für landwirtschaftliche Zwecke zu roden.
Seit Wochen ein rauchiger Himmel
Die Folgen dieser Brände waren spektakulär und verheerend. Mehrere Wochen lang hüllten dicke Rauchwolken große brasilianische Metropolen wie Brasilia, Rio de Janeiro und Sao Paulo in einen unatmbaren Nebel. Erdrückende Luftverschmutzung, die die Luftqualität und die Gesundheit der Bevölkerung erheblich beeinträchtigt hat.
Im Herzen des Amazonas-Regenwaldes geht ein weltweit einzigartiges Ökosystem in Rauch auf. Als grüne Lunge des Planeten, ein unschätzbares Reservoir an Artenvielfalt, spielt der Amazonas eine entscheidende Rolle bei der Klimaregulierung. Jeder in Rauch aufgegangene Hektar, jeder verkohlte Baum ist ein Stück dieses fragilen natürlichen Gleichgewichts, das verschwindet.
Lula stellt die Erhaltung des Amazonas in den Mittelpunkt seines Handelns
Angesichts dieser Katastrophe hat der brasilianische Präsident Lula da Silva, der seit Januar 2023 wieder an der Macht ist, den Schutz des Amazonas zur obersten Priorität seiner Regierung erklärt. Im kommenden November findet in Belém, mitten im Wald, die UN-Klimakonferenz COP30 statt. Die Gelegenheit, dieses gefährdete Juwel ins Rampenlicht zu rücken und starke Verpflichtungen einzugehen.
Weil die Zeit knapp wird. Nach Ansicht von Wissenschaftlern könnte das ungezügelte Streben nach Abholzung den Amazonas innerhalb weniger Jahrzehnte in eine Nettokohlenstoffquelle verwandeln und die globale Erwärmung gefährlich beschleunigen. Es besteht dringender Handlungsbedarf, um den Rest des größten Tropenwaldes der Erde zu erhalten. Ein lebenswichtiger Kampf für die Menschheit und die gesamte Biosphäre.
NGOs mobilisieren sich, um den Wald zu retten
Umweltschützer ihrerseits verstärken ihre Maßnahmen, um die Zerstörung des Amazonas zu stoppen. Satellitenüberwachung, Wiederaufforstung, Sensibilisierung der lokalen Bevölkerung, Druck auf die Behörden und Unternehmen, die für die Abholzung verantwortlich sind … NGOs mobilisieren an allen Fronten, um zu versuchen, das zu retten, was vom größten Tropenwald der Welt zu retten ist.
Jeder zerstörte Hektar Amazonas ist ein Stück unserer Zukunft, das in Rauch aufgeht. Wir müssen jetzt handeln, bevor es zu spät ist.
Raoni Metuktire, indigener Anführer und ikonischer Verteidiger des Amazonas-Regenwaldes
Die Brände, die den Amazonas verwüsten, sind das Symptom eines viel tieferen Übels: unserer gestörten Beziehung zur Natur, dieser Besessenheit, sie zu verändern, auszubeuten, auch wenn das bedeutet, sie zu zerstören. Die Flammen, die den Wald in Brand setzen, geben uns das Spiegelbild einer Menschheit, die den Ast absägt, auf dem sie sitzt. Es ist höchste Zeit, dies zu erkennen und entsprechend zu handeln. Damit der Amazonas, seine Schätze der Artenvielfalt und die Menschen, die ihn schützen, weiterhin ihre wichtige Rolle spielen können. Damit seine Asche den Samen für eine Zukunft befruchtet, in der das Leben respektvoller ist.