Zurück auf dem Tisch, danke
François Ebouélé beauftragte die Autorin Penda Diouf damit, das Leben von Harriet Tubman in Worte zu fassen, und das gelang ihm gut. Sie, die es schafft, einem 1913 verstorbenen und vor allem von der Geschichte begrabenen Menschen das Leben zu schenken. Wenn sich der französisch-senegalesische Autor auf die „Autobiographie“ von Harriet Tubman stützt, die 1869 mit Hilfe von Sarah Bradford verfasst wurde, weiß der Autor, wie er die notwendige Modernität einbringen kann, die das Schreiben des ersten „weißen“ Biographen vervollständigt.
Trotz der Distanz, die uns von der geographischen Realität der Sklaverei trennt, springen uns die Worte, die Harriet/Edoxi oft direkt an uns richtet, mit ihrer Eindringlichkeit ins Auge. Die Inszenierung von François Ebouélé schafft Reminiszenzen an Atmosphären, Schatten, die ins Licht unseres unwissenden Gewissens treten, viel mehr als Gemälde – was willkommen ist, denn wir müssen nicht die Sklaverei nachahmen.
Der von Blues gefärbte Gesang wird getragen Dominique Laroseerinnert sich an denjenigen, der das Leben der Sklaven wie ein Rhythmus bei der Arbeit begleitete, auch an heißen Sonntagen, voller Träume von der Erlösung.
Samuel Beckett bei den Martyrs mit „End of Game“.
-Nichts ist zu viel auf der Bühne: weder die Worte noch die Gesten der Gewalt, manchmal umformuliert durch die Notwendigkeit, Zeugnis abzulegen. Der Klang der Chicotte, dieses Spielzeugs aus Rindsleder, das von Plantagenvorarbeitern verwendet wird, wird das Publikum in seinen Bann ziehen. Die Demonstration ist erfolgreich: Das Trio Harriet/Edoxi/François entlarvt außerhalb des Schattens der Geschichte eine Figur der Befreiung der Schwarzen.
⇒“Harriet Tubman, – Passeuse de l’ombre“, vom 14. bis 25. Januar im Theater Océan Nord. Infos und Reservierungen: www.oceannord.org. An diesem Dienstag und Freitag sind noch Plätze frei. Wir beeilen uns.