Der Gegenangriff der TV-Agenturen nach dem Interview mit Isabelle Allanche, Leiterin von YouTube Ads, in The Media Leader am vergangenen Montag. SNPTV wollte auf der Grundlage von Médiamétrie-Daten auf Kommentare zum Publikum der Plattform reagieren. Nach Angaben der Gewerkschaft der Fernsehagenturen spiegeln diese Aussagen nicht die Realität wider und bedürfen einer Klärung.
Das Fernsehen ist immer noch führend in Bezug auf Reichweite und Einschaltdauer
Die Daten zeigen, dass das Fernsehen in Bezug auf Reichweite und Sehdauer weiterhin weitgehend dominant ist. Bei Personen ab 4 Jahren erreicht die Google-Plattform jeden Monat 42 Millionen Franzosen, was einer Reichweite von 62 % entspricht, verglichen mit 62 Millionen über das Fernsehen, das 98 % dieser Altersgruppe erreicht. Im Vergleich zu den Fernsehsendern liegt YouTube nur auf dem 11. Platz. Unter den 15- bis 49-Jährigen erreicht YouTube monatlich 24,6 Millionen Menschen oder 91 % dieser Altersgruppe, verglichen mit 27 Millionen beim Fernsehen, das 99,8 % erreicht. Laut SNPTV belegt YouTube damit den dritten Platz. YouTube ist weder „der erste Kanal“ noch „das erste Videoziel vor den Fernsehsendern“.
Bei der Hörzeit ist der Abstand sogar noch deutlicher. Zuschauer ab 4 Jahren verbringen durchschnittlich 2 Stunden und 57 Minuten pro Tag vor dem Fernseher, verglichen mit nur 26 Minuten auf YouTube. Bei den 15- bis 49-Jährigen verzeichnet das Fernsehen eine durchschnittliche tägliche Sehdauer von 1 Stunde und 38 Minuten, verglichen mit 46 Minuten bei YouTube. Diese Zahlen von Médiamétrie decken den Zeitraum von Januar bis Oktober 2024 ab.
Werbewirkung und Aufmerksamkeit überwiegend zugunsten des Fernsehens
YouTube behauptete außerdem, einen 1,7-mal höheren ROI als das Fernsehen zu bieten. SNPTV bestreitet diese Behauptung mit Verweis auf die Studie von Ekimetrics. Letzterem zufolge ist der ROI von Online-Videos etwas höher als der von Fernsehen, allerdings nur in einem Verhältnis von 1,2, also 7 Euro für Online-Videos im Vergleich zu 5,9 Euro für Fernsehen. Unter Berücksichtigung des Umsatzbeitrags bleibt das Fernsehen weiterhin das effizienteste Medium und stellt 45 % des von den Medien generierten Umsatzes für 37 % der Investitionen dar, weit vor Online-Video, das nur 8 % des Umsatzes ausmacht.
Auch bei der Werbeaufmerksamkeit übertrifft das Fernsehen YouTube. Die Video-Aufmerksamkeitsquote (Video Attention Ratio oder VAR) beträgt 80 % für lineares Fernsehen und 76 % für BVOD, verglichen mit 55 % für Videoplattformen und nur 34 % für soziale Netzwerke. Diese Ergebnisse spiegeln die Wirkung hochwertiger, gut produzierter Fernsehinhalte wider, die das Publikum unabhängig vom verwendeten Medium, ob Fernsehbildschirm, Computer oder Mobiltelefon, noch mehr fesseln.
Transparenz der Messungen
SNPTV hebt auch die Unterschiede in den Methoden zur Zuschauermessung hervor. Während Fernsehdaten von unabhängigen Dritten wie Médiamétrie erstellt und von der CESP geprüft werden, stammen die von YouTube bereitgestellten Messungen direkt von der Plattform, was Fragen zu ihrer Zuverlässigkeit und Unabhängigkeit aufwirft.
Abschließend erinnert die Gewerkschaft daran, dass die Qualität des Werbeerlebnisses auf Fernsehsendern nach wie vor unvergleichlich ist. Diese investieren massiv in professionelle und erstklassige Inhalte, bieten sorgfältige Vertriebsumgebungen und garantieren absolute Sicherheit für Marken, wobei die Kommunikation innerhalb streng markensicherer Rahmenbedingungen erfolgt.
Angesichts dieser erheblichen Diskrepanzen fordert SNPTV eine sorgfältige Interpretation der Daten und bekräftigt die Bedeutung einer unabhängigen und transparenten Zuschauermessung für alle Marktteilnehmer. Für die Gewerkschaft bleibt das Fernsehen das Maßstabsmedium, sowohl wegen seiner Werbewirkung als auch wegen seines Beitrags zur Wirtschaft und der Produktion hochwertiger Inhalte.
SNPTV unter dem Vorsitz von François Pellissier, DGA Business und Sport der TF1-Gruppe, vereint acht Agenturen: TF1 Pub, M6 Publicité, FranceTV Publicité, Canal+ Brand Solutions, RMC BFM Ads, Amaury Media, BeIn Régie und Paramount.