Gefälschte Seiten, aber echte Strafen
Tatsächlich haben die italienischen Strafverfolgungsbehörden gefälschte Websites eingerichtet, die die Piratenplattformen perfekt nachbilden. Diese Seiten ermutigen Internetnutzer, bei der Registrierung persönliche Daten anzugeben: Name, Adresse und Bankdaten. Diese Informationen werden dann verwendet, um den Konsum geschützter Inhalte nachzuweisen, beispielsweise von Fußballspielen der Serie A, der italienischen Fußballliga oder den neuesten Blockbuster-Filmen.
Und was wir sagen können ist, dass die Ergebnisse nicht lange auf sich warten ließen. Hunderte von Nutzern, die über diese gefälschten Websites identifiziert wurden, wurden mit Geldstrafen zwischen 500 und 5.000 Euro belegt.
Rechtliche Grauzone
Sollte sich diese Strategie beim Abbau des Nutzernetzwerks als wirksam erweisen, wirft sie immer noch ethische und rechtliche Fragen auf. Stellt die Registrierung auf diesen fiktiven Plattformen tatsächlich eine Straftat dar, wenn die Seite streng genommen nicht illegal ist? In Italien verbietet das Gesetz den Behörden, Bürger zu Straftaten anzustiften. Es gestattet jedoch die Erhebung von Beweismitteln im Rahmen gerichtlicher Ermittlungen. Diese rechtliche Unbestimmtheit steht also im Mittelpunkt der Frage und hatte Einfluss auf die Urteilsverkündung. Für mehrere der Eingeschlossenen wurden die ursprünglichen Sanktionen mangels stichhaltiger Beweise auf einfache Verwaltungsstrafen reduziert.
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Dieser Ansatz wirft auch Fragen zu individuellen Freiheiten auf. Indem die Behörden Internetnutzer in die Falle locken, verwischen sie die Grenze zwischen Prävention und Förderung von Straftaten.
Ziel ändern
Trotz der Kontroverse ist die Botschaft der Behörden stark. Traditionell richtete sich die Repression gegen die Manager von IPTV-Plattformen, die für die Verbreitung illegaler Inhalte verantwortlich sind. In Italien wie anderswo wurden gegen diese Hacker Gefängnisstrafen verhängt. Die Behörden glauben jedoch, dass dieser Ansatz nicht mehr ausreicht.
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