Festival Jazz Onze+ –
Die Nu-Soul-Priesterin Meshell Ndegeocello wird wieder lebendig
In Lausanne hielt die Hommage des Musikers an James Baldwin, was er versprach. Kritisch.
Heute um 12:13 Uhr veröffentlicht.
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Für diejenigen, die es wissen Meshell Ndegeocello Die inneren Qualen der Musikerin sind seit dem Album „Bitter“ von 1999 längst berüchtigt. Diese manchmal melancholische oder widerstrebende Geisteshaltung hätte ihrer Musik graue Nuancen verleihen können, ohne jedoch jemals den Herd eines zu löschen ganz besondere Fusion…
Wie wir am Donnerstag, 31. Oktober, wieder sehen konnten Lausanne Jazz Onze+ Festivaldie Bassistin und Sängerin, die gerade das Album „No More Water: The Gospel of James Baldwin“ veröffentlicht hat, eine Hommage an den afroamerikanischen Schriftsteller, hat immer eine glänzende Mischung aus Soul und Funk im Gepäck, die sie zum Trumpf machen kann Spaten.
Derjenige, der sowohl mit dem Funk und dem eckigen Jazz des jungen Steve Coleman als auch mit dem Pop von Madonna zusammenarbeitete, hat immer das Feuer gehalten. Mit ihren immer noch Rock, Dub oder Rap integrierenden Soundcocktails ist Meshell Ndegeocello vor allem eine sehr lebendige Pionierin der Neosoul- (oder Nu-Soul-)Bewegung, ein Fortschritt gegenüber ihrer Zeit, der bereits in ihrer ersten Aufnahme „Plantation Lullabies“ spürbar ist.
Doch schon immer hat der Künstler verschlungene Umwege, Schattenarbeiten und Halbtöne dem Glanz allzu greller Erfolge vorgezogen. Seit letztem Jahr und ihrem Wechsel zum Blue Note-Label – bei dem sie nach fünfjähriger Aufnahmepause zwei Alben schnell hintereinander veröffentlichte – ist sie wieder ins Rampenlicht zurückgekehrt und es war eine Freude, sie in der Paderewski-Halle umgeben von Percussion zu finden , Bass, Gitarre, Synthesizer, eine Hammond-Orgel und die himmlische Stimme von Justin Hicks.
Um es mit Baldwin zu sagen: Wenn der Hass verschwindet, wird er dem Schmerz weichen. Meshell Ndegeocellos Hass ist verblasst und ihre Leiden ersticken nicht diese Form der musikalischen Sinnlichkeit, die sie immer kultiviert hat: ein langsam brennender Funk, eine Seele, die aus Gebeten mit frommem Realismus, unentschlossenen Klangtexturen, aber mit tadellosen Rhythmen und einem Lied voller Liebe besteht und Rücktritt konkurrieren. Ein Comeback mit Stil, wenn nicht sogar ein Gewinner.
Jazz Onze+ geht weiter mit nicht minder außergewöhnlichen Konzerten des Trompeters Chef Adjuah (alias Christian Scott) am Samstag und Pianist Roberto Fonseca am Sonntag.
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