Eine wenig bekannte oder vergessene Geschichte Italiens wird auf Netflix wieder lebendig. Der Kinderzugdas neue Kinowerk der Regisseurin und Drehbuchautorin Cristina Comencini, ist eine Adaption des Bestseller-Romans von Viola Ardone (veröffentlicht 2019). In Bildern wird die Geschichte der „Glückszüge“ rekonstruiert, dieser Konvois, die es zwischen 1945 und 1947 ermöglichten, mehr als 70.000 italienische Kinder aus dem Süden in Familien in Mittel- und Norditalien aufzunehmen und so den Hunger zu überleben und Armut.
Der Kinderzugeine Geschichte von tiefer Liebe, Großzügigkeit und Schmerz
Die Kindereisenbahn erzählt eine ergreifende, besonders bewegende Geschichte. Wir befinden uns in den Nachwirkungen des Krieges, im Jahr 1946. Amerigo, der Protagonist des Films, verließ im Alter von sieben Jahren weder Neapel noch seine Mutter Antonietta. Seine Mutter beschließt, ihm die Chance auf ein besseres Leben zu bieten. Seine Welt, bestehend aus Straßen und Armut, ist im Begriff, sich zu verändern. Der Zug des Glücks erwartet ihn… Er wird ihn in den Norden bringen, in die Emilia-Romagna, wo eine junge Frau, Derna, ihn aufnehmen und sich um ihn kümmern wird und ihm Schule, Essen und Gesundheit garantiert.
Zusammen mit Tausenden anderen Kindern aus dem Süden wird Amerigo die gesamte Halbinsel durchqueren, um im Norden ein besseres Dach zu bekommen.
Dieses Solidaritätsprojekt, das bis 1952 andauerte, wurde von der Union der italienischen Frauen (Udi) und der Kommunistischen Partei Italiens organisiert, vereint in dem Wunsch, in den am wenigsten betroffenen Gebieten Familien zu finden, die bereit sind, Kinder für ein paar Monate oder sogar sogar aufzunehmen ein Schuljahr.
Der Empfang war daher vorübergehend und ohne Zwänge: Die Eltern entschieden frei, ob sie ihren Kindern diese Möglichkeit bieten wollten oder nicht. Auf dem Land in der Emilia-Romagna (wie im Film), in der Toskana, in den Marken und sogar in Ligurien waren diese Gastfamilien alles andere als reich. Diese von Großzügigkeit erfüllten Paare aus Bauern und Arbeitern, die bereits Eltern großer Familien waren, hatten keine Probleme, sich einen Platz am Tisch zu sichern und Zuneigung zu zeigen.
Amerigo zeigt uns ein Italien, das sich vom Krieg erholt. Er erzählt uns auch die bewegende Geschichte einer Trennung.
Mit Derna wird Amerigo einer Realität bewusst, die ihn dazu bringt, eine schmerzhafte Entscheidung zu treffen, die sein Leben für immer verändern wird. Er wird viele Jahre brauchen, um die Wahrheit herauszufinden: Wer dich liebt, hält dich nicht zurück, sondern lässt dich gehen.