Auf 240 gut ausgestatteten Seiten nimmt uns der Autor mit auf eine erhellende Reise durch die Welt Marokkanische Kunst. Es gibt Artikel über Schlüsselfiguren der naiven Kunst, die oft als Ausgangspunkt der lokalen Kunstszene angesehen wird, sowie Schriften zu modernen und zeitgenössischen Bewegungen. Mehrere detaillierte Analysen, die im Werk erscheinen, wurden durch persönliche Archive bereichert und durch die persönliche Verbindung des Autors zu den zitierten Künstlern genährt. Indem Wahboun diese alten Kritikpunkte erneut aufgreift, schafft er ein Erinnerungswerk, das sowohl eine Hommage als auch ein Zeugnis einer Szene im ständigen Wandel ist.
Künstler und Werke
Im Kapitel „Modern und Zeitgenössisch“ kehrt Wahboun zum künstlerischen Aufbrausen einer Zeit zurück, in der die „doppelte Kunstanforderung zwischen figurativer Malerei und abstrakter Malerei“ einer Explosion von Genres, Materialien und Verfahren Platz macht. Unter denen, die er als Neuronen-Agitatoren bezeichnet, die von dem Wunsch getrieben sind, sich an der Reflexion über die großen Debatten zu beteiligen, die die Welt durchziehen, finden wir diejenigen, die ihre Kunst dem „existenziellen Drama“ widmen, wie Abdellatif Mehdi, Abderrahim Iqbi, Mohamed Drissi, Amina Rizqi und Karim Attar. Wir finden aber auch Hassan Hajjaj, der mit Leichtigkeit und Tiefe spielt, und Hamid Douieb, für den Figuration ein Akt des Widerstands gegen die Vorherrschaft der Abstraktion ist. Fatiha Zemmouri etablierte sich dort durch Meisterschaft, während Mohamed Hamidi als Pionier auftrat.
In „25 Werke der Kunstgeschichte Marokkos“ konzentriert sich Youssef Wahboun mehr auf Werke, die ihn gefangen genommen haben, als auf die Künstler, die sie festgehalten haben. engagiert. Der Autor scheut sich nicht, ganz bestimmt auf die Arbeit bestimmter Künstler hinzuweisen. Dort finden wir Mohamed Aboulouakar, den Pionier Mohamed Ben Allal, Radia Ben Lhoucine, Mohamed Kacimi und Abbès Saladi. Auch weitere Hauptwerke von Lhoucine Tallal, Mohamed Nabili, Mohamed Hamidi oder Amine Demnati sind Teil der Auswahl des Kritikers.
-Von der doppelten Berufung
Ein weiteres Paradoxon zieht sich durch das Buch, ohne sich zu erklären: das des Kritikers, der zum Künstler wird (oder des Künstlers, der zum Kritiker wird?). Sein Blick, der manchmal in übermäßiger Analyse versiert, manchmal von Anbetung getrübt ist, offenbart wiederum eine wissenschaftliche Subjektivität und liebevolle Objektivität.
Was wir an diesem Kunstliebhaber schätzen, ist, dass ihn keine andere Überlegung als die der Kunst selbst belastet. Es geht weder darum, Künstler zu priorisieren noch ein erschöpfendes Fresko zu konstruieren. Er schreibt nach seinem leidenschaftlichen Instinkt und seinem kritischen Gespür. Fernab von institutionellen Normen stellt er eine künstlerische Landschaft mit einer Aufrichtigkeit und Einfachheit dar, die ihn den Lesern näher bringt.