PUm mit James Ellroy in Kontakt zu treten, wäre es wohl am besten, eine Zeitmaschine zu haben. Wir würden gerne per Video sprechen, aber er hat keinen Computer. Er gibt Interviews am Telefon, mag aber keine Handys und hat keins. Er bittet darum, uns auf dem Festnetz anzurufen. Wir können keins finden. Schließlich willigt er ein, mit uns auf unserem Handy zu sprechen; der Termin wird mehrere Wochen im Voraus vereinbart. Zur genauen Zeit (19 Uhr bei uns, 11 Uhr bei ihm in Denver) erscheint eine unbekannte Nummer auf dem Handydisplay. Am anderen Ende der Leitung: James Ellroy. Von welchem alten Gerät aus ruft er an? Der Ton knistert ein wenig um seine tiefe Stimme herum. Sein Pressesprecher hat uns gewarnt: Wir dürfen nicht mit ihm über die Gegenwart sprechen, er könnte sehr wütend werden. Da wir James Ellroys legendäre Wut kennen, befolgen wir die Regel, in die Vergangenheit zurückzukehren.
Die Rückkehr in die Vergangenheit ist jedenfalls der stillschweigende Vertrag zwischen diesem Mann und seinen Lesern, die er seit 44 Jahren und in 23 Büchern hartnäckig in ein „Anderswo“, sehr oft Los Angeles, und ein „Davor“ führt: seine Romane, darunter die riesigen Erfolge, die Die schwarze Dahlie, Meine dunkle Seite, oder sogar die Trilogie Unterwelt USA, alle spielen zwischen den 1940er und 1990er Jahren.
„Marilyn, ich mag sie nicht“
Sein neuestes Werk, Die Zauberer, erscheint am 18. September, ist der dritte Band eines neuen „Los Angeles Quintet“, die beiden ersten […] Mehr lesen
