Seit 27 Jahren findet im Pariser Westin Hotel eine große internationale Veranstaltung für die Raumfahrtbranche statt. 95 % der Satellitenbranche sind dort mit Unternehmen aus 50 Ländern vertreten. Seit den 2000er Jahren ist auf dieser Messe eine neue Weltraumwirtschaft entstanden, die sich von öffentlichen und militärischen Betreibern zu einem Ökosystem aus einer Galaxie privater Start-ups entwickelt hat, die zu Giganten geworden sind, wie etwa Elon Musks Starlink oder Jeff Besos‘ Blue Origin. Der weltweite Umsatz hat 400 Milliarden Dollar erreicht und soll bis 2030 durch den Start von fast 100.000 Satelliten in die untere Atmosphäre auf 1.000 Milliarden Dollar steigen. Aber dieses Eldorado, das die Branche als Neuer Raumund die auf der Privatisierung des Weltraums beruht, nicht ohne Folgen für den Planeten und für unsere Volkswirtschaften ist, ist besonders besorgniserregend Paul WohrerForscher mit Spezialgebiet Weltraum am Französischen Institut für Internationale Beziehungen:
„Dieses Wirtschaftsmodell ist unsicher, denn tatsächlich sind die tatsächlichen Absatzmöglichkeiten für Satellitenkonstellationen heute ziemlich ungewiss. Das Weltraummodell steht in direkter Konkurrenz zu terrestrischen Infrastrukturen, insbesondere Glasfaser und transozeanischen Kabeln, die heute etwa 99 % des Internets transportieren (da die terrestrische Lösung a priori weniger kostet, insbesondere bei hoher Bevölkerungsdichte). Und dann gibt es natürlich Fragen über den Überschuss an Satelliten, die damit verbundene Umweltverschmutzung, den damit verbundenen Müll, der dadurch in den Weltraum gelangen kann, und das Problem ist, dass dieHeute gibt es keine echte Weltraum-Straßenverkehrsordnung.”
Wir nutzen durchschnittlich 40 Satelliten pro Tag
In der unteren Atmosphäre ist es also ein bisschen wie im Wilden Westen, vor allem weil wir alle viele Satelliten nutzen, um zum Beispiel in den Bergen Leben zu retten, die globale Erwärmung zu messen oder Krieg in der Ukraine zu führen. Und natürlich für unsere Mobiltelefone: Wir nutzen durchschnittlich 40 Satelliten pro Tag. Das Problem ist, dass diese Satelliten alle fünf Jahre ausgetauscht werden müssen, da ihre Lebensdauer begrenzt ist. Um sie zu ersetzen, schicken Unternehmen durchschnittlich vier Satelliten pro Woche ins All und erzeugen so 260 Millionen Weltraumschrott. Marc Deschamps warnt vor zunehmenden Trümmern. Dozent für Wirtschaftswissenschaften an der Universität der Franche-Comté:
„Wenn man etwas in den Weltraum schickt, gibt es Raketen und eine Box, die den Satelliten freigibt. Dann bleibt diese Box im Weltraum und bildet Trümmer. Wenn sie sich in 1.000 Kilometern Höhe befindet, dauert es 1.000 Jahre, bis sie wieder in die Atmosphäre herabsteigt. Und wenn sie sich in 800 Kilometern Höhe befindet, dauert es 200 Jahre, bis sie wieder herabsteigt. Die größte Gefahr ist die Kessler-Syndrom. Das heißt, wenn es zu viel Weltraumschrott gibt, wird ab einem bestimmten Punkt eine Kettenreaktion stattfinden, die dazu führen würde, dass dieser Teil des Weltraums nicht mehr zugänglich ist. Das ist ein bisschen wie das, was der Film Gravity gezeigt hat.“
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Kein Staubsauger und kein internationaler Weltraumvertrag
Um dies zu vermeiden, würden die Unternehmen der Branche gerne Staubsauger erfinden, die diesen Müll aufsaugen könnten. Doch in der Zwischenzeit sorgen sie hauptsächlich dafür, dass ihre Altmaschinen in der Atmosphäre zerfallen. Allerdings hat dieser Zerfall in der Atmosphäre direkte Auswirkungen auf die Umwelt der Erde.
Erstens, weil das gesamte Raumschiff nicht zerfällt. 20 % passieren die Atmosphäre und werden in Richtung Südpazifik umgeleitet, um zu verhindern, dass sie auf uns fallen. Aber was ist neu und was wurde enthüllt? ein Team kalifornischer Forscher im vergangenen Juniist, dass das, was in der Atmosphäre brennt, Auswirkungen auf die Ozonschicht die uns vor UV-Strahlen schützt. Das erklärt Christophe Bonal, Forscher beim Startup Abonnieren und Mitglied des Luft- und Raumfahrtakademie :
„Dabei entsteht sogenanntes Aluminiumoxid, also Aluminiumoxid, aus dem unsere Objekte zumeist bestehen. Und dieses Aluminiumoxid kann schädlich für die Ozonschicht sein. Man schätzt, dass beim Wiedereintritt eines Stirling-Kerns im Verhältnis zur Größe der Atmosphäre etwa 30 Kilo Aluminiumoxid entstehen, und das ist sehr wenig. Andererseits multipliziert man das jedes Jahr mit ein paar Tausend. Ist das dann immer noch vernachlässigbar? Ist es signifikant? Es herrscht absolute Einigkeit darüber, dass wir nichts darüber wissen.“
Doch die Bedrohung ist, wenn auch latent, vorhanden, ebenso wie die Verschmutzung durch Satellitenstarts, die zusammen mit der Lichtverschmutzung und anderen Störungen die Notwendigkeit einer Internationaler Weltraumvertrag was noch nicht aktuell ist.