Wagenknecht warnt vor Harris – Weidel wünscht sich Trump

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Stand: 11.10.2024, 04:52 Uhr

Von: Felix Durach, Moritz Maier, Bedrettin Bölükbasi

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Alice Weidel und Sahra Wagenknecht treffen sich im TV-Duell. Die AfD-Chefin sieht eine Gelegenheit. Die BSW-Gründerin setzt einen anderen Akzent.

Update vom 10. Oktober, 11.30 Uhr: Besonders spannend wurde das TV-Duell zwischen Sahra Wagenknecht und Alice Weidel beim Thema Migration. Die BSW-Chefin warf ihrer Kontrahentin und der AfD vor, bei dem Thema rassistische Ressentiments zu schüren. Vor allem Thüringens Landesvorsitzender Björn Höcke tue sich laut Wagenknecht hier hervor. Dessen Aussagen empfinde sie als „gruselig“, so Wagenknecht. Weidel konterte mit eigenen Vorwürfen. Beim Thema Extremismus säße Wagenknecht im Glashaus, so die AfD-Vorsitzende und bezog sich dabei auf die Vergangenheit der BSW-Gründerin in der SED und als Mitglied der Kommunistischen Plattform.

Update vom 9. Oktober, 22.24 Uhr: Es war ein ungewöhnliches TV-Duell knapp ein Jahr vor der Bundestagswahl 2025. Mit Sahra Wagenknecht und Alice Weidel trafen die zwei wohl umstrittensten Frauen der deutschen Politik bei Welt TV aufeinander. Es war ein Abend voller Kontroversen. Die Analyse des spannungsgeladenen Schlagabtausches finden Sie hier.

TV-Duell zwischen Wagenknecht und Weidel – Zweikampf der kontroversen Politkerinnen

Update vom 9. Oktober, 20.28 Uhr: Es begann mit einer kleinen Höflichkeitspause. Auf die erste Frage von Moderator Jan Philipp Burgard im sogenannten TV-Duell zögerten Alice Weidel und Sahra Wagenknecht eine Sekunde lang freundlich und ließen sich gegenseitig den Vortritt. Dann legten die AfD-Chefin und die Gründerin des Bündnisses Sahra Wagenknecht aber doch noch los im Studio von Welt TV. Und je länger es dauerte, desto streitiger wurde das Ganze.

Das Duell der beiden Spitzenfrauen war auch ein Warmlaufen für die Bundestagswahl im kommenden Jahr. In Umfragen steht die AfD bundesweit bei 17 bis 20 Prozent, das BSW bei 7 bis 9 Prozent. Zwar hat keine der beiden aktuell Aussicht, im Bund mitzuregieren. Aber nach den Landtagswahlen in Ostdeutschland sehen sich beide Parteien gerade auf einer Erfolgswelle.

AfD und BSW: Einigkeiten und Unterschiede

Wirtschaft, Bildung, Nahost, Ukraine: Bei vielem schienen sich Weidel und Wagenknecht erstmal ziemlich einig. „Da hat Frau Wagenknecht völlig recht“, sagte Weidel etwa zur Kritik an hohen Energiekosten und maroder Infrastruktur. Wagenknecht revanchierte sich mit einem „Da bin ich d‘accord“, als es um Einsparmöglichkeiten im Haushalt ging.

Wagenknecht plädierte für die Nutzung von russischem Gas und nannte die Russland-Sanktionen ein Eigentor. Beim Thema Ukraine betonte Wagenknecht, man müsse dringend versuchen, einen Verhandlungsfrieden herbeizuführen. „Die Ukraine wird diesen Krieg nicht gewinnen können, sondern man muss verhandeln.“ Weidel sagte: „Das sind AfD-Positionen, wie wir sie von Anfang an vortragen.“ Das finde sie jetzt „ein bisschen billig“, entgegnete Wagenknecht.

Moderator Burgard versuchte immer wieder, auch die Unterschiede herauszuarbeiten – und fand sie unter anderem beim Thema Schulden. Wagenknecht sprach sich für Kredite für Investitionen in die Infrastruktur aus. Weidel pochte auf die Schuldenbremse. Beim Krieg in Nahost stelle sich die AfD einseitig an die Seite der israelischen Regierung, sagte Wagenknecht. Weidel betonte, jedes Land habe ein Recht auf Selbstverteidigung. Einig waren sich beide, dass Deutschland keine Waffen an Israel liefern solle.

Alice Weidel (l), Partei- und Fraktionsvorsitzende der AfD, und Sahra Wagenknecht, Parteivorsitzende von BSW und Bundestagsabgeordnete, stehen an ihren Rednerpulten zu Beginn des TV-Duell bei dem Nachrichtensender Welt-TV. © Kay Nietfeld/dpa

Streit gibt es zwischen Wagenknecht und Weidel beim Thema Migration

Beim Thema Migration allerdings gerieten die beiden dann richtig aneinander. Zwar stimmen AfD und BSW in der Migrationspolitik eigentlich in der Forderung nach einem härteren Kurs überein. Wagenknecht warf Weidel aber vor, bei dem Thema Ressentiments zu schüren und sich von Rechtsextremisten in ihrer Partei einspannen zu lassen.

Sie nannte dabei immer wieder Thüringens AfD-Landeschef Björn Höcke. Minutenlang las Wagenknecht aus einem Buch Höckes vor, wo er unter anderem von „wohltemperierten Grausamkeiten“ spreche. Die BSW-Chefin kam zu dem Schluss: „Ich finde es so gruselig.“ Auf Nachfragen des Moderators schloss sie „natürlich“ eine Koalition mit Leuten aus, die im „Neonazi-Sumpf“ steckten.

Weidel teilte daraufhin ihrerseits gegen Wagenknecht aus und meinte, diese sitze beim Thema Extremismus im Glashaus. Weidel warf Wagenknecht in dem Zusammenhang vor, in der kommunistischen Plattform der Linken gewesen zu sein. Wagenknecht tat dies als eine Art Jugendsünde ab und betonte, sie vertrete jetzt ganz andere Positionen und Weidel möge doch bitte richtig zitieren.

Wagenknecht: „Die Höckes in der AfD dominieren“

Nach Angaben von Moderator Burgard war es das erste Mal, dass beide Parteivorsitzende live in einem Duell aufeinander trafen. Weidel beklagte sich im Verlauf der Sendung mehrfach, dass Wagenknecht ausführlicher habe antworten dürfen. Wagenknecht ging die AfD-Chefin häufiger direkt an und warf ihr zum Beispiel einen unfairen Umgang mit dem BSW vor. Es ging darum, dass Weidel der neuen Partei vorgehalten hatte, ein „Steigbügelhalter“ für etablierte Parteien zu sein.

Am Ende aber fanden dann noch beide wieder einen respektvollen Ton. Burgard fragte sie nach einer Einschätzung der jeweils anderen und nach Einstufung auf einer Rechts-links-Skala. „Ich glaube, Frau Weidel vertritt konservative Positionen“, sagte Wagenknecht versöhnlich. Das Problem sei nur, dass „die Höckes“ in der AfD dominierten. Weidel sagte ihrerseits: „Ich finde an Frau Wagenknecht sehr gut, dass sie die Sachen doch differenziert sieht“ und: „Ich glaube, sie hat ein sehr ausgewogenes Profil.“ Und dann war es auch schon vorbei.

Weidel wünscht sich in TV-Duell Trump als US-Präsidenten – Wagenknecht warnt vor Harris‘ „Kriegspolitik“

Update vom 9. Oktober, 19.20 Uhr: Bei dem TV-Duell zwischen Alice Weidel und Sahra Wagenknecht wurden die beiden Politikerinnen auch zur bevorstehenden US-Wahl im November befragt. AfD-Chefin Weidel hat dabei einen klaren Favoriten: Donald Trump. „Er ist teilweise sehr, sehr scharf in seinen Äußerungen. Nichtsdestotrotz hat er eine gute Politik gemacht“, begründet die designierte Kanzlerkandidatin ihre Entscheidung. Gerade bei der Wirtschaftspolitik findet die AfD-Politikerin lobende Worte für den Republikaner.

Wagenknecht hingegen zeigt sich bei ihrer Antwort gespalten. Sie sei froh, dass sie bei der Wahl im November nicht ihre Stimme abgeben müsse, erklärte die BSW-Chefin. Denn auch Kamala Harris scheint für Wagenknecht keine Alternative zu sein. „Trump ist unzurechnungsfähig und Harris wird die Kriegspolitik weiterführen“, sagte Wagenknecht.

TV-Duell zwischen Weidel und Wagenknecht – Konfliktlinien unklar

Update vom 9. Oktober, 18.44 Uhr: Die Stimmung im Springer-Haus ist vor Duell-Beginn deutlich weniger angespannt als beim ersten großen TV-Duell dieser Art vor einigen Wochen; dem Thüringer Schlagabtausch zwischen Björn Höcke (AfD) gegen Mario Voigt (CDU).

Während die Konfliktlinien damals vor dem Duell bereits klar waren, herrschte diesmal teils Ungewissheit im Studio von Welt TV. Besonders bei Fragen der Außenpolitik war bis zum Duell unklar, ob und wie groß mögliche Gemeinsamkeiten der beiden Politikerinnen deutlich werden.

Zuerst kam Sahra Wagenknecht ins Studio. Als Medienprofi wirkte die BSW-Gründerin betont entspannt, sprach vorab kurz mit anwesenden Journalistinnen und Journalisten anderer Häuser. Weidel kam kurz vor knapp flotten Schrittes an und hatte vor Beginn der Sendung keinen Redebedarf mit der Presse.

TV-Duell: Wagenknecht gegen Weidel – AfD-Chefin will gar nicht streiten

Erstmeldung vom 9. Oktober: Berlin – AfD-Chefin Alice Weidel sucht beim geplanten TV-Duell mit Parteigründerin Sahra Wagenknecht nach eigener Aussage keinen Streit. „Ich glaube nicht, dass es einen Anlass gäbe, überhaupt in irgendeiner Form konfrontativ zu sein“, sagte Weidel laut der Deutschen Presse-Agentur auf die Frage, ob das Duell mit Wagenknecht aus ihrer Sicht eher konfrontativ oder kuschelig werde. „Ich glaube, dass man mit jedem politischen Mitbewerber fair umgehen muss.“

Weidel-Wagenknecht-Duell: AfD-Chefin zeigt sich optimistisch

Die Probleme in Deutschland bekomme man nicht mehr gelöst, wenn man nicht lagerübergreifend über Lösungen diskutiere. „Man kann nur zu einer ganzheitlichen Lösung kommen, lagerübergreifend, indem man sich endlich mal unterhält und sich nicht irgendwie mit komischen Brandmauern und Verbotsanträgen überzieht“, sagte Weidel.

Absender Welt TV
Uhrzeit 18.00 Uhr
Ort Berlin
Teilnehmer Alice Weidel, Sahra Wagenknecht
Moderator Jan Philipp Burgard

Auch Wagenknecht sagte auf Nachfrage zu dem geplanten TV-Duell: „Ich finde es vernünftig und richtig, sich mit der AfD inhaltlich auseinanderzusetzen.“ Sie sei zuversichtlich, dass sie mit Weidel sachlich streiten werde und „die Unterschiede vielleicht auch für viele Wählerinnen und Wähler auch deutlicher werden“. Man tue der AfD einen Gefallen, wenn man sich um die Auseinandersetzung drücke.

TV-Duell mit Weidel: Wagenknecht lehnt AfD-Verbotsverfahren als „dumm“ ab

Der Antrag im Bundestag für ein AfD-Verbotsverfahren sei „der dümmste Antrag dieses Jahres, vielleicht der dümmste Antrag dieser Legislatur“, sagte die Vorsitzende des Bündnis Sahra Wagenknecht der Deutschen Presse-Agentur zufolge. Die beiden Frauen treten am Mittwochabend (18.00 Uhr) in einer gemeinsamen Live-Sendung bei Welt TV auf. Themen sollen nach Angaben des Senders Migration, Wirtschafts- und Sozialpolitik sowie Ukraine-Krieg und Nahostkonflikt sein.

Wagenknecht hatte ihre Partei ursprünglich als „seriöses Angebot“ für jene bezeichnet, die aus Protest AfD wählen. Seit einiger Zeit plädiert sie dafür, nicht reflexartig abzulehnen, was von der AfD komme. Es brauche einen anderen Umgang mit der Partei. (bb/dpa)

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