Jedes Jahr, wenn das Dussehra-Festival näher rückt, erwacht Neu-Delhi zum Rhythmus von Ramleela, einer theatralischen Rekonstruktion des Lebens des Gottes Rama aus dem mythologischen Epos Ramayana.
Auf Außenbühnen erwecken Schauspieler in kunstvollen Kronen und farbenfrohen Kostümen göttliche Charaktere zum Leben und verkörpern den Sieg des Guten über das Böse in einer epischen Kulisse.
Ramleela ist ein besonderes Spektakel der indischen Populärkultur. Es erzählt vom Exil von Lord Rama mit seiner Frau Sita und seinem Bruder Lakshman, der Entführung von Sita durch Ravana, dem Dämonenkönig von Lanka, und dem heldenhaften Kampf um ihre Rettung. Jede Aufführung ist eine lebendige Mischung aus Gesang, Tanz und Dialog, unterstützt von einem Orchester, das traditionelle Instrumente wie Trommel und Harmonium verwendet.
Für Schauspieler und Regisseure ist die Darstellung dieser mythologischen Charaktere eine wahre Hingabe. Manche glauben, dass eine spirituelle Kraft ihre Bewegungen leitet und jeder Szene eine besondere Intensität verleiht. „Auf der Bühne scheint alles ganz natürlich zu geschehen“, gestehen die Darsteller und spiegeln damit die religiöse und kulturelle Leidenschaft Indiens wider.
Auch wenn Ramleela in einer jahrhundertealten Tradition verankert bleibt, hat sie sich doch mit der Zeit weiterentwickelt. Heutzutage vergrößern digitale Technologien und soziale Netzwerke seine Reichweite und ermöglichen es einem zeitgenössischen Publikum, dieses heilige Theater wiederzuentdecken.
