Spitzenreiter Neapel verpasste am Sonntagmittag ein weiteres Bewerbungsschreiben auf den Scudetto: Im Heimspiel gegen Atalanta Bergamo gab es eine ernüchternde 0:3-Niederlage. Ex-Leipziger Lookman überragte mit einem Doppelpack, de Ketelaere als Vorbereiter.
Matchwinner in Neapel: Ademola Lookman (re.) und Charles de Ketelaere.
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Unweigerlich kamen am Sonntagmittag Erinnerungen an den ersten Spieltag hoch. Neapel hatte nach dem gerade noch abgewendeten Aus in der Coppa Italia (4:3 im Elfmeterschießen gegen Zweitligist Modena) den Serie-A-Auftakt mit 0:3 bei Hellas Verona in den Sand gesetzt.
Kritik kam am neuen Trainer Antonio Conte hoch, ehe dieser zu einer beeindruckenden Erfolgsserie ansetzte – und die Serie A vor dem Spitzenspiel am Sonntag anführte. Das Duell mit Europa-League-Sieger Atalanta Bergamo ging allerdings verdient verloren. Es war die erst zweite Saisonniederlage nach dem Aussetzer in Verona zum Start.
Nach druckvoller Anfangsphase – Kvaratskhelia hatte Lukaku gefährlich bedient (4.) – der Hausherren suchte Atalanta immer häufiger sein Heil in der Offensive. Dabei offenbarte die Mannschaft von Trainer Gian Piero Gasperini defensive Nachlässigkeiten Neapels.
Bereits in der zehnten Minute verteidigte der Spitzenreiter zu sorglos, Lookman vollstreckte nach Kopfball-Verlängerung von de Ketelaere humorlos zum 1:0. Weil McTominay beim wütenden Gegenangriff nach dem Rückstand nur den rechten Pfosten traf (11.), durfte Atalantas Erfolgsduo nach einer halben Stunde wieder zuschlagen: Bei einem Konter waren sechs Verteidiger nicht genug, um Assistent de Ketelaere und Vollstrecker Lookman zu stoppen – diesmal sah auch Keeper Meret nicht glücklich aus (31.).
Neapel, das es auch in der Folge viel zu luftig verteidigte, hatte Sekunden vor der Pause gar Glück, dass de Ketelaere nicht seinen dritten Assist sammelte – diesmal köpfte Retegui knapp links vorbei (45.+1).
Kolasinacs 3:0 zählt nicht
Nach dem Seitenwechsel musste vom Spitzenreiter mehr kommen, doch die Gäste bejubelten das vermeintliche 3:0 – doch Ex-Schalker Kolasinac stand nach Vorlage von (natürlich) de Ketelaere klar im Abseits (57.). Napoli versuchte derweil alles, konnte aber im letzten Drittel keine Wucht und Durchschlagskraft entwickeln. Der Kopfball von Buongiorno nach einer Ecke war noch das Gefährlichste, was Neapel zustandebrachte (66.).
In den letzten 25 Minuten plätscherte die Partie vor sich hin. Das 3:0, das Lookman mit einem Schuss ans Außennetz noch verpasste, erzielte schließlich Torjäger Retegui. Dieser versenkte eine feine Flanke von Joker Bellanova technisch anspruchsvoll im rechten untere Eck (90.+2).
Durch den klaren Auswärtssieg springt Atalanta vorerst auf Rang zwei, Napoli wird die Tabellenführung trotz der Niederlage nicht einbüßen. Genau hingeschaut haben dürfte der vorgewarnte VfB Stuttgart, der am Mittwoch (21 Uhr, LIVE! bei kicker) den amtierenden Europa-League-Sieger in der Champions League empfängt. Neapel kann erst beim nächsten Schlagerspiel – bei Inter Mailand am 10. November – Wiedergutmachung betreiben.
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