Es ist kein Spiel wie jedes andere. Dessen ist man sich im Umfeld des SKN St. Pölten bewusst. Heute (18.45 Uhr, DAZN) kommt es am dritten Spieltag der Women‘s Champions League zum Auswärtsspiel beim FC Barcelona. Die Katalanen sind nicht nur im Männer-Bereich eine Hausnummer. Im Frauen-Fußball überstrahlt der Klub derzeit alles. 2021, 2023 und 2024 kürte sich der Klub aus Katalonien zum Sieger der Königsklasse, in der spanischen Meisterschaft ist man seit 2020 durchgehend die Nummer eins.
Und auch bei der diesjährigen Vergabe des Ballon d‘Or räumte „Barca“ so richtig ab. Aitana Bonmati wurde, nach 2023, zum zweiten Mal in Serie zur Weltfußballerin des Jahres gewählt. Zudem bekam der FC Barcelona den Titel „Team des Jahres“ verliehen. Übrigens: Auch vor den beiden Triumphen zur Weltfußballerin von Bonmati stellte Barcelona die beste Spielerin: Alexia Putellas gewann 2021 und 2022 die individuelle Auszeichnung. Vieles spricht also dafür, dass St. Pölten heute auswärts bei der besten Klubmannschaft der Welt antreten darf. Zweimal, jeweils im Jahr 2022, lockten Putellas und Co bereits mehr als 90.000 Fans ins altehrwürdige Camp Nou. Heute wird lediglich im kleinen Stadion gespielt – das Estadi Johan Cruyff bietet 6000 Zuschauern Platz.
Und auch ein Blick auf die Marktwerte zeigt: Der FC Barcelona ist mit rund 5,7 Millionen Euro das wertvollste Frauen-Team der Welt. Zum Vergleich: St. Pöltens Kader ist laut Soccerdonna, dem weiblichen Gegenstück zu Transfermarkt, knapp 700.000 Euro wert.
Alexia Putellas im vollen Camp Nou
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Was früher Olympique Lyon war, ist mittlerweile der FC Barcelona: Die Großmacht im Frauen-Fußball. Und das hat auch einen guten Grund. „Frag immer nach dem Ball. Genieße es, wenn du den Ball hast.“ Diese Einstellung wird beim FC Barcelona – sowohl bei den Männern als auch den Frauen – schon von klein auf großgeschrieben. Die berühmte „La Masia“, die Nachwuchsschmiede des Großklubs, hat schon immer zahlreiche Talente auf die Männer-Fußballbühne gebracht. Mittlerweile tut sie das auch für die Frauen. Im aktuellen Kader findet man bereits ein paar Eigenbauspielerinnen, in den kommenden Jahren sollen es noch mehr sein. Und so die hohe Qualität im Team fortgeführt werden.
Läuft alles „nach Plan“, hat St. Pölten heute keine Chance. Das hat man aber auch schon im Heimspiel gegen Manchester City geglaubt, und da haben sich die Niederösterreicherinnen bravourös geschlagen, aus einem 0:1 ein 2:1 gemacht, um am Ende doch noch knapp mit 2:3 zu verlieren. Das Ergebnis spielt heute, bei aller Professionalität, aber wohl ohnehin nur eine untergeordnete Rolle. Es kommt nämlich nicht oft vor, als österreichischer Klub beim größten Verein der Welt zu Besuch zu sein – und ihn auch fordern zu dürfen.