Unglaubliche Schlagkraft, Beweglichkeit im Rumpf, Reaktionsschnelligkeit, tolle Schlagkombinationen – das zeichnete „Iron Mike“ aus. Eine Freude, diesem Mann früher im Ring zuzuschauen.
Von all dem sah ich am Samstagmorgen im Kampf gegen den 31 Jahre jüngeren Internet-Star Jake Paul (USA) fast nichts mehr. Keine Schlagkraft, keine ausreichende Kondition. Ich war erschüttert, enttäuscht und ärgerte mich über die vertane Zeit.
Für mich ist seit dem 16. November 2024 klar: Für 20 Millionen Dollar (18,971 Mio. Euro) zerstörte Mike Tyson sein Denkmal.
So viel Kohle kassierte der frühere Ring Star nämlich für den Kampf gegen Box-Anfänger Paul, der ja erst seit 2020 die Handschuhe schnürt. Tyson verlor nach Punkten gegen den Influencer und blamierte sich bis auf die Knochen. Nur eine gute Runde, sonst nichts. Der stolze einstige Champion nur noch ein Wrack. Wie ein lebender Sandsack kassierte Tyson die Schläge seines Gegners.
Aus dem Box-König Tyson ist inzwischen ein in die Jahre gekommener Ring-Narr geworden, der sich für ausreichend Kohle nach Strich und Faden verprügeln lässt. Das Motto des früheren Stars: Hauptsache es klingelt in der Kasse. Koste es, was es wolle. Egal, ob darunter mit 58 die Gesundheit leidet.
Eine Blamage für Mike Tyson, der sein eigenes Denkmal damit zerstörte. Übrigens, auch eine Blamage und ein Armutszeugnis für den gesamten Boxsport. Schließlich wurde dieser faule Zauber als offizieller Boxkampf anerkannt.
Da kann man fast froh sein, dass diesen „Boxkampf“ Millionen Zuschauer wegen der Panne auf Netflix nicht sehen konnten. Der Streamingdienst hatte nämlich durchgehend Übertragungsprobleme.
Für mich steht jedenfalls fest: Diesen ungleichen Kampf schaue ich mir auf keinen Fall noch mal auf Video an. Aber ich freue mich schon jetzt auf den WM-Kampf von Schwergewichts-Champion Oleksandr Usyk (Ukraine) gegen Tyson Fury (England) am 21. Dezember. Da schaue ich nämlich wieder gutes Boxen und nehme mir gern dafür die Zeit. Die Boxer erhalten Top-Kohle, aber auch für Top-Sport im Ring.