Joe Biden ist wieder einmal zu spät – L’Express

Joe Biden ist wieder einmal zu spät – L’Express
Joe Biden ist wieder einmal zu spät – L’Express
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Was für eine Zeitverschwendung! Wieder einmal traf Joe Biden die richtige Entscheidung, allerdings mit einer Verzögerung, die sich dramatisch nachteilig für die Ukrainer auswirkte, die seit mehr als zweieinhalb Jahren unter Schwärmen russischer Raketen leiden. Zwei Monate vor dem Ende seiner Amtszeit hat der amerikanische Präsident gerade auf eine langjährige Bitte der Ukrainer reagiert: Sie hätten endlich die Genehmigung, mit ATACMS-Langstreckenraketen wichtige Ziele auf russischem Territorium anzugreifen, um Angriffe einzudämmen der Kreml.

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Diese neue Kehrtwende ist eine Reaktion auf die Internationalisierung des Konflikts durch den Kreml: Etwa 12.000 nordkoreanische Soldaten wurden an die Seite der Russen geschickt, um den ukrainischen Einmarsch in die Region Kursk abzuwehren. Ziel ist es, Kiew dabei zu helfen, dieses im August eroberte Gebiet zu behalten, um mögliche Verhandlungen mit Moskau besser angehen zu können. Die Dringlichkeit wird auch durch die bevorstehende Ankunft von Donald Trump im Weißen Haus bestimmt, dessen Absichten hinsichtlich der Unterstützung der Ukraine weiterhin unklar sind.

Sicherlich hat die Biden-Regierung der Ukraine seit dem 24. Februar 2022 beträchtliche Militärhilfe (über 56 Milliarden US-Dollar) geleistet. Aber durch die systematische verspätete Lieferung lebenswichtiger Waffen hat Washington den Ukrainern nie erlaubt, unter gleichen Bedingungen zu kämpfen. Während Wladimir Putin auf der anderen Seite diese Ausflüchte ausnutzte, baute er seinen Vorteil weiter aus und bombardierte unerbittlich Zivilisten.

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Seine Angst, einen Atomkrieg auszulösen

Die Vorsicht von Joe Biden, einem Kind des Kalten Krieges, war von Anfang an von seiner Angst geprägt, einen Atomkrieg zwischen der NATO und Russland auszulösen. Sein erster Fehler bestand darin, von Anfang an zu behaupten, dass die Amerikaner nicht direkt zur Verteidigung der Ukraine eingreifen würden. Anschließend lehnte er die Lieferung strategischer Waffen systematisch ab, gab jedoch jedes Mal nach. Vor Langstreckenraketen war dies bei Patriot-Flugabwehrsystemen, schweren Panzern oder F-16-Kampfflugzeugen der Fall.

Die Analogie zur innenpolitischen Situation in den USA ist verlockend. Mit seinem Rückzug aus dem Rennen um das Weiße Haus im Juli traf Joe Biden die notwendige Entscheidung, allerdings so spät, dass seine Nachfolgerin, Kamala Harris, kaum noch eine Chance auf den Sieg hatte. Bei den Ukrainern geht es nicht mehr ums Siegen, sondern darum, Widerstand zu leisten. Hoffen wir, dass es nicht zu spät ist.

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