Dementsprechend war nicht viel von Krise zu bemerken, als die Salzburger am Montagabend in Leverkusen ihren Spaziergang im Stadion abhielten. Trainiert wurde noch in der Heimat. In der BayArena, die am Dienstag mit rund 30.000 Menschen ausverkauft sein wird, darunter mit 800 Salzburger Fans, saugte man die Atmosphäre auf.
„Wenn ich schon den Platz sehe, geht mir das Herz auf“, betonte Schlager und führte weiter aus. „Champions League zu spielen ist keine Selbstverständlichkeit, das haben wir uns selbst erarbeitet. Wir können komplett befreit aufspielen und versuchen, international zu überraschen. Wir werden versuchen, diese Plattform zu nützen.“
Salzburg mit Sorgen nach Leverkusen
Nach den Ligaenttäuschungen in den letzten Wochen ist Fußballvizemeister Salzburg mit etwas Sorgen nach Leverkusen abgeflogen. In der Champions League wartet am Dienstag der deutsche Meister.
Dem österreichischen Teamtormann ist allerdings auch klar, welche Aufgabe auf ihn und seine junge Vordermannschaft zukommt. „Es wird eine riesige Challenge, Leverkusen ist eine der Topmannschaften, sie verlieren kaum, und es ist sehr schwer, hier zu gewinnen. Wir haben aber schon gezeigt, dass wir überraschen können. Es wird darum gehen, was und wie wir es uns zutrauen. Wir sind alle motiviert.“
ORF/Bernhard Kastler
Lijnders hofft auf Feyenoord-Gesicht
Das gilt auch für Trainer Pepijn Lijnders, der zuletzt Rückendeckung erhielt. „Es wird eine große Aufgabe, es wird ein gewaltiges Spiel. Es wird eine große Herausforderung, in der wir die Momente so gut wie möglich kontrollieren, aber auch sehr aggressiv sein müssen. Wir wollen unser Spiel spielen, unser Talent und Leidenschaft zeigen.“
Gewaltig ist augenblicklich die Krise im Salzburger Alltag. 18 Punkte in den ersten zwölf Ligaspielen einer Saison, so wenige waren es seit 2005 noch nie. Wie für Schlager kommt auch für Lijnders ein Spiel in der Königsklasse, in der nach drei Auftaktniederlagen ohnehin jeder Punkt noch eine Überraschung wäre, gelegen. Zumal beim 3:1 bei Feyenoord Rotterdam zuletzt das „alte“ Salzburg in Erscheinung trat.
UEFA Champions League, fünfter Spieltag
Dienstag, 21.00 Uhr:
Leverkusen – Salzburg
BayArena, SR Balakin/UKR
Leverkusen: Kovar – Tapsoba, Tah, Hincapie – Frimpong, Xhaka, Andrich, Grimaldo – Palacios, Wirtz – Schick
Salzburg: Schlager – Dedic, Piatkowski, S. Baidoo, Terzic – Clark, Gourna-Douath, Diambou – Yeo, Konate, Gloukh
„Ich hoffe, dass wir bei diesem Spiel wieder unser Feyenoord-Gesicht und jene Tugenden, jene Leidenschaft und Cleverness zeigen wie bei unserem letzten Champions-League-Auftritt. In diesem Bewerb haben wir das letzte Spiel gewonnen, das sollte Selbstvertrauen geben“, so Lijnders, der mit einer Systemänderung (4-2-3-1) gegen den LASK (1:2) zumindest spielerisch wieder für eine Verbesserung sorgen konnte.
Für Lijnders ist das System aber nicht entscheidend. „Wir brauchen unser Spiel, die richtige Einstellung und den Glauben. Da geht es weniger um unser System, sondern wie wir agieren“, erklärte der Niederländer.
Die sechs teils prominenten Ausfälle (z. B. Victor Boniface) beim deutschen Meister sieht er nicht als möglichen Vorteil. „Wenn ich mir die letzten Spiele anschaue, dann nicht. Sie sind wirklich stark. Sie haben so viele Werkzeuge, um ein Spiel entscheiden zu können. Aber wir haben viel Talent und Glauben in unsere Burschen. Ich freue mich auf das Spiel.“
Alonso lobt Salzburger Stil
Nach drei Niederlagen zum Start liegen die Salzburger in der seit dieser Saison neuen Ligaphase nur auf Platz 30 von 36 Teams. Auch mit einer Niederlage in Leverkusen ist der Einzug ins Play-off noch möglich, die Gegner werden aber mit Paris SG, Real und Atletico Madrid nicht einfacher.
Unabhängig von der Krise gab es vorab lobende Worte von Leverkusen-Coach Xabi Alonso für den Fußball der Salzburger. „Wir erwarten einen guten Gegner, einen großen Einfluss von RB-Style, Liverpool-Style, dynamische Spieler mit großem Herzen und Mut. Wir müssen bereit sein, in unseren Entscheidungen effizient und kreativ.“
Gewarnt zeigte sich Alonso von Salzburgs Sieg bei Feyenoord. „Sie sind eine gute Mannschaft, das haben sie in Rotterdam gezeigt, mit großer Persönlichkeit und Willen zurückzukommen nach den ersten drei Niederlagen. Sie zeigen Topniveau, die Idee von Pep Lijnders ist klar, sie haben auch gute Kontrolle, gutes Tempo. Wir erwarten einen sehr guten Gegner.“ Lijnders gab die Komplimente umgehend zurück. „Ich habe großen Respekt. Besonders sein Spielstil und wie er das Team entwickelt. Er ist einer der besten Trainer.“