Mailand. RB Leipzig steht in der Champions League vor dem frühen Aus. Der Fußball-Bundesligist kassierte durch das 0:1 beim FC Internazionale die fünfte Niederlage im fünften Spiel. Die Chancen auf den Einzug in die K.-o.-Runde sind in den drei verbleibenden Partien des neuen Ligasystems nur noch minimal. Zur aktuellen Krise mit nun fünf sieglosen Pflichtspielen in Folge passte das Eigentor von Leipzigs Innenverteidiger Castello Lukeba (27.), das Inter den verdienten Sieg brachte.
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Das sagten Spieler und Trainer nach dem Abpfiff:
Peter Gulacsi (RB Leipzig): „Die Niederlage ist ein Stück weit unglücklich entstanden. Wenn man mit einem Eigentor verliert, ist das sehr, sehr bitter. In der Phase war Inter schon die bessere Mannschaft. In der zweiten Halbzeit haben wir es viel besser gemacht und auch die Chancen für den Ausgleich gehabt. Es ist eine Phase, in der wir uns befinden. Wir müssen jetzt zusammenhalten und zusammen da rauskommen. Man kann hier immer gegen Inter verlieren, das ist eine brutal starke Mannschaft. Man hat gemerkt, was für eine Qualität sie haben, als sie in der ersten Halbzeit 20, 25 Minuten richtig Druck gemacht haben. Aber wir sind danach unseren Weg gegangen, haben unsere Qualität gezeigt. Wir hoffen, dass wir bald auch ein entsprechendes Ergebnis bekommen. Man weiß am Ende nicht, wie viele Punkte man braucht, um noch weiterzukommen. Wir müssen schauen, dass wir unser Heimspiel in diesem Jahr unbedingt gewinnen und dann schauen wir, was noch möglich ist.“
Willi Orban (RB Leipzig): Zum Spiel: „Das war eine taffe Aufgabe. Wenn du mit vier Niederlagen nach Mailand fährst, dann weißt du, dass die Mannschaft nicht vor Selbstvertrauen strotzt. Wir haben etwas gebraucht, gerade am Anfang. Aber wir haben uns reingearbeitet, haben versucht, über gute Ballstafetten ein Stück weit Kontrolle zu bekommen. Der Gegner war immer wieder gefährlich – gerade durch Standards – aber grundsätzlich haben wir es gut verteidigt. So richtig torgefährlich wurden wir leider nicht. Wenn du gegen eine italienische Mannschaft 0:1 hinten liegst, wird es unheimlich schwierig. Sie verteidigen extrem gut in der Box. Wir haben es probiert. Aber unterm Strich fällt es uns aktuell zu schwer, die großen Chancen herauszuspielen. Nach dem Spiel in Hoffenheim haben wir viel gesprochen, in einigen Bereichen hat man schon Verbesserungen gesehen. Leider ein kleiner Schritt ohne die entsprechende Belohnung.“ Zum Trainer: „Ich kann mir aktuell keinen besseren Trainer für uns vorstellen. Ich glaube, die Mannschaft ist jetzt auch mal in der Pflicht. Wir haben viele junge Spieler, aber die sind jetzt auch in der Pflicht, den nächsten Schritt zu machen, emotional reifer zu werden. Ich denke, das ist die erste Krise, die wir gemeinsam mit dem Coach haben. So viel Vertrauen müssen wir ihm geben. Jetzt sind wir Jungs gefordert, auch die jungen Spieler. Wir haben einen unglaublich kleinen Kader aktuell, es ist nicht einfach. Aber wir müssen da gestärkt rauskommen.“
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Yann Bisseck (Inter): „Wir hatten einen guten Matchplan und haben uns auf unsere Stärken verlassen. Am Ende haben wir sehr stark verteidigt – das sieht nicht immer schön aus, aber am Ende ist es Ergebnis-Fußball. Wir haben verdient gewonnen. Wir haben einen super Torwart hinten drin, auf den man sich immer verlassen kann. Aber ich denke, dass der gesamte Defensiv-Verbund es aktuell richtig gut macht. Wir trainieren das viel, wie wir taktisch in welchen Situationen wie zu stehen haben. Dass wir nach fünf Spielen noch zu Null dastehen, gehört sicherlich auch etwas Glück dazu, aber das haben wir uns auch verdient.“
Benjamin Lauth (DAZN-Experte): Zur ersten Halbzeit: „Ich habe ein sehr starkes Inter gesehen. Die Leipziger haben versucht, forsch rauszukommen, gleich ein bisschen Druck zu machen. Das hat ein paar Minuten funktioniert, aber dann hat Inter das Heft in die Hand genommen. Es waren in der Fülle zu viele Flanken, zu viele Standards – da hat Inter dann das Spiel dominiert.“ Zur zweiten Halbzeit: „Die zweite Halbzeit war von Leipzig viel besser, aber Inter war zu gut, zu clever, hat es souverän runtergespielt. Das ist auch in der Breite einfach eine Top-Mannschaft.“ Zum Foul von Benjamin Henrichs, das den Freistoß zum 1:0 zur Folge hatte: „Das ist für mich kein Foul. Der Linienrichter steht direkt daneben. Lass es doch laufen, es ist Champions League.“
Marco Rose (Trainer RB Leipzig): „Wir haben eine erste Halbzeit gesehen, in der wir schon noch nach Vertrauen gesucht haben. Wir haben den einen oder anderen einfachen Fehler zu viel gemacht und waren dadurch nicht so im Spiel, wie wir uns das gewünscht hätten. Am Ende kriegen wir dann auch noch ein Eigentor zum 0:1. In der zweiten Halbzeit haben wir uns gewehrt, da war es ordentlich – ohne, dass wir die absolute Durchschlagskraft hatten. Man hatte schon das Gefühl – auch in den letzten Wochen – dass uns in vielen Bereichen etwas fehlt. Wir waren heute ein Stück weit schärfer, aber trotzdem reicht es im Moment nicht, um etwas Zählbares mitzunehmen. Ich denke, dass es heute möglich gewesen wäre, aber so fahren wir doch mit leeren Händen nach Hause. Insgesamt betrachte ich die Situation sehr differenziert. Wir wollen und brauchen nichts schönzureden. Wir wissen aber trotzdem, worauf bestimmte Dinge zurückzuführen sind. Wir sind hier, um uns da herauszukämpfen, wir werden zusammenstehen und das auch schaffen. Wir haben aktuell nur 14 gesunde Spieler, da ‚Casti‘ (Castello Lukeba) im nächsten Champions-League-Spiel gesperrt ist, sogar nur 13 – da werden wir jeden brauchen.“
Simone Inzaghi (Trainerin, Inter): „Wir müssen abwarten, wie die anderen am Mittwoch spielen. Wir sind auf einem sehr guten Weg. Wir dürfen jetzt aber nicht anfangen zu rechnen. Es hat eine große Bedeutung für uns, dass wir das fünfte Mal ohne Gegentor geblieben zu sein. Die Jungs wollten das unbedingt. Ein Tor mehr oder weniger kann in der Tabelle viel bedeuten. Ich hatte große Angst vor diesem Spiel. Bis zum Samstag waren sie die beste Abwehr der Bundesliga. Ein Lob an meine Mannschaft, sie hat es gegen eine sehr gute Mannschaft gut gemacht. Das Lob geht auch an alle, die von der Bank kamen.“
LVZ