Schweizer Notlandung in Graz: Bundesanwalt greift ein

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Notlandung in Graz

Toter Schweizer Mitarbeiter: Bundesanwaltschaft greift ein

Nach der Notlandung einer A220 nahm die Bundesanwaltschaft Kontakt zu den österreichischen Behörden auf. Die Swiss verteidigt nun die umstrittene Schutzausrüstung an Bord.

Heute um 23:30 Uhr veröffentlicht

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Die Fluggesellschaft Swiss hat Ende 2024 einen jungen Mitarbeiter im österreichischen Graz verloren. Er soll an einer Rauchvergiftung gestorben sein, nachdem Rauch in die Kabine und das Cockpit eingedrungen war. Zuvor war eines der Triebwerke des Flugzeugs ausgefallen, woraufhin der Pilot eine Notlandung einleitete. Die österreichische Flugunfallbehörde und die Staatsanwaltschaft Graz nahmen unmittelbar im Anschluss Ermittlungen auf.

Nun greift auch die Bundesanwaltschaft in der Schweiz ein. „Derzeit“ führen sie keine strafrechtlichen Ermittlungen durch, sagt Sprecher Matteo Cremaschi. „Die Bundesanwaltschaft steht jedoch in Kontakt mit der Staatsanwaltschaft Graz und wird sich in den nächsten Tagen weiterhin mit ihren österreichischen Kollegen austauschen“, sagte Cremaschi.

Zweites Besatzungsmitglied musste ins Krankenhaus

Es scheint noch nicht klar zu sein, wer die strafrechtlichen Ermittlungen fortführen wird. Die Haftung für mutmaßliche Straftaten auf Flügen ist in internationalen Abkommen geregelt. Cremaschi: „Auf der Grundlage der Tokio-Konvention kann bei solchen Vorfällen im Flugverkehr der Staat, dem das Flugzeug gehört, oder das Land, in dem es landet, Ermittlungen einleiten.“

Die Staatsanwaltschaft Graz ermittelt wegen fahrlässiger Körperverletzung. Ein zweites Besatzungsmitglied erlitt bei dem Vorfall eine Rauchvergiftung. Sie musste im Krankenhaus behandelt werden, wurde aber nach kurzer Zeit wieder entlassen.

Im Fokus der Ermittlungen stehen Masken

Der Motorschaden und die genaue Ursache der Rauchvergiftung werden nun untersucht. Der Schwerpunkt liegt auf speziellen Masken, die nur für das Flugpersonal bestimmt sind.

Bei Rauchentwicklung im Flugzeuginneren schützt sich das Kabinenpersonal in der Regel mit sogenannten Atemschutzgeräten. Dabei handelt es sich um Masken, die über den Kopf gestülpt werden. Sie sollen dafür sorgen, dass die Flugbegleiter handlungsfähig bleiben. Mehreren Quellen zufolge trug die Flugbesatzung während des fraglichen Vorfalls solche Masken.

Swiss: „Falsch, über fehlerhafte Masken zu sprechen“

Es ist jedoch seit langem bekannt, dass diese Masken bei der Verwendung Probleme verursachen können. Seit 2023 tauscht Swiss diese Masken in ihren Flugzeugen schrittweise aus. Ob das Personal auf dem betroffenen Flug tatsächlich solche Masken trug, wollte Swiss weder bestätigen noch dementieren. Sie sagten, sie arbeiteten eng mit den Behörden zusammen.

Allerdings erklärt Swiss-Sprecherin Silvia Exer-Kuhn auf Nachfrage: „Bei den verwendeten Schutzmasken wäre es falsch, von fehlerhaften Masken zu sprechen.“ Die betreffenden Schutzmasken sind zertifiziert und werden von vielen Fluggesellschaften weltweit verwendet. Die Mehrheit der Schweizer Flugzeuge ist vorsorglich mittlerweile mit Schutzmasken eines anderen Herstellers ausgestattet. Der Austausch der betroffenen Modelle ist noch nicht abgeschlossen. Nach aktueller Planung sollen alle Masken im Laufe des ersten Quartals ausgetauscht werden.

Der Entscheid zum Austausch aller Schutzmasken bei Swiss sei im Oktober 2023 „auf eigene Initiative“ gefallen; Es gab keine offizielle oder behördliche Weisung“, sagt Swiss-Sprecherin Exer-Kuhn. Umfangreiche Tests haben jedoch gezeigt, dass die Masken der anderen Hersteller hinsichtlich Funktionalität und Handhabung Vorteile bieten. „Deshalb haben wir uns vorsorglich für einen Austausch entschieden“, sagte die Swiss-Sprecherin.

Mischa Aebi ist Bundeshausredakteur bei der Sonntagszeitung. Zuvor arbeitete er als Inlandsredakteur bei der Berner Zeitung. Vor seiner Zeit als Journalist unterrichtete er unter anderem Mathematik und Physik an der Berner Berufsschule.Weitere Informationen @mischa_aebi

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