Sieben Bemerkungen nach dem Riesensieg in Salzburg

Sieben Bemerkungen nach dem Riesensieg in Salzburg
Sieben Bemerkungen nach dem Riesensieg in Salzburg
-

Nach dem 6:0-Sieg in Salzburg kann sich der FC Bayern für die zweite Jahreshälfte gerüstet fühlen. Was am Montag auffiel – und überhaupt.

Der Stadionsprecher fand den Aufschlag in der Salzburger Red Bull Arena am Montagabend „respektabel“. Immerhin kamen zum Testspiel gegen den großen FC Bayern 26.107 Zuschauer, fast 15.000 mehr als bei einem durchschnittlichen Heimspiel in der österreichischen Bundesliga.

Sie sahen einen Erdrutschsieg des deutschen Rekordmeisters, der auch in der Höhe in Ordnung war. Der Entwicklungsstandort Salzburg behauptet, der „Fußball von morgen“ zu sein; Schließlich haben Spieler wie Erling Haaland, Dominik Szoboszlai und Konrad Laimer hier klein angefangen. Dieses Mal war RB allerdings kein ebenbürtiger Gegner für die Bayern, die an ihre Erfolgsserie aus dem Vorjahr anknüpften.

„Ein Testspiel ist da, um wieder in den Rhythmus zu kommen“, sagte Thomas Müller nach dem 6:0-Sieg. „Es geht nicht in erster Linie um das Ergebnis. Wir werden es uns noch einmal ansehen, aber wir wissen, was wir wollen. Wir wissen, was wir brauchen, um am Wochenende ein gutes Bundesligaspiel zu spielen.“ Ein paar Punkte fielen sofort auf – gute und weniger gute.

1) Thema Halbfeldkreuze und Kastenbesetzung

Wie sehr Harry Kane den Bayern auch ohne Tor und Vorlage fehlte, zeigte der Bundesliga-Torschützenkönig beim 5:1-Sieg gegen Leipzig. Er fesselt Gegner, rückt seine Mitspieler ins Rampenlicht und spielt clever. Weil er so oft fällt oder auf den Flügel wechselt, findet er sich nicht allzu oft im Strafraum wieder. Prinzipiell können Kompany und Co. noch daran arbeiten, den Strafraum zu besetzen, insbesondere wenn Joshua Kimmich, Michael Olise oder Leroy Sané immer wieder Halbfeldflanken versuchen – und vor dem Tor keinen Abnehmer finden.

2) Gegenabsicherungsproblem

Der Gastgeber Salzburg, Mads Bidstrup, gab in der 37. Minute einen einzigen gefährlichen Schuss ab, der aber ansonsten nicht vor dem gegnerischen Tor zustande kam. Einerseits hatten die Bayern alles völlig im Griff, andererseits waren sie aber auch leicht verwirrt darüber, dass die Österreicher bei Kontern nicht besonders clever waren. Das Absichern der eigenen Ecken bleibt ein Punkt für Kompany und insbesondere für Standardtrainer Aaron Danks. Sollten Alphonso Davies oder Sané, die beiden schnellsten Spieler im Kader, als letzter Mann den Ball verlieren – was beinahe zweimal passiert wäre – rennt der Gegner nahezu unbedrängt auf das Münchner Tor zu. Gestandene Bundesligamannschaften bestrafen in der Regel bereits kleinste Versäumnisse.

-

3) Goretzka wurde erneut gegenüber Pavlovic bevorzugt

Leon Goretzka verlor in der Vorsaison seinen Stammplatz neben Joshua Kimmich an Shootingstar Aleksandar Pavlovic, die Bayern wollten ihn im Sommer sogar gerne abgeben. Der 57-fache Nationalspieler erspielte seine Chancen und bekam mehrere (auch aufgrund der Verletzungen von Pavlovic und Joao Palhinha). Goretzka machte immer einen guten Job, nicht viel mehr, aber auch nicht weniger, nur im Passspiel offenbarte er viele Unzulänglichkeiten. Dennoch erhielt er vor dem Jahreswechsel und auch am Montag in Salzburg den Vorzug gegenüber Pavlovic. Ein Fingerzeig für Mönchengladbach?

4) Es gibt immer noch den typischen Thomas Müller

Als Sprachrohr bleibt Thomas Müller für den FC Bayern unersetzlich; Jamal Musiala hat ihn auf dem Platz längst überholt. Normalerweise fungiert Müller als Reservist oder Musialas Ersatz, wenn er krankheitsbedingt ausfällt – wie am Montag. Auch wenn der spielerische Auftritt des FCB-Routiniers schwerfälliger wirkt, hat er seinen Instinkt nicht verloren. In typischer Thomas-Müller-Manier schoss Müller den Ball nach Kanes Abschluss zum 2:0 über die Linie und blieb dann zur Halbzeit in der Kabine. Musiala dürfte gegen Gladbach in die Startelf zurückkehren.

5) Die Standardstärke bleibt bestehen

In der Bundesliga macht den Bayern bei Standardsituationen niemand etwas vor; Nur Wolfsburg punktete so oft nach totem Ball wie der Tabellenführer (13). Auch im Defensivbereich glänzten die Bayern unter der Führung von Co-Trainer Danks und kassierten wie Werder Bremen nur zwei Gegentore. Die heiklen Versuche der Salzburger wurden am Montag von der gut laufenden Bayern-Kette im Keim erstickt. Eric Dier hingegen köpfte nach einer Ecke von Joshua Kimmich zum 1:0 ein und freute sich sichtlich über den ersten Treffer im Bayern-Trikot. Er wird am Samstag den gesperrten Dayot Upamecano ersetzen.

6) 22 von 23 Spielern durften sich zeigen

Zahlreiche Bayern-Profis schafften den kurzen Weg über die A8 nach Salzburg gar nicht erst, sei es aus Verletzungsgründen oder aus Vorsichtsgründen. Fast alle der 23 Spieler, die im Bus saßen, durften spielen. Einzig Youth-League-Torwart Leon Klanac (17) blieb ungenutzt, ansonsten wurde U-17-Weltmeister Max Schmitt (18) für Daniel Peretz eingewechselt. Arijon Ibrahimovic (19) durfte im defensiven Mittelfeld auflaufen, Grayson Dettoni (19) in der Innenverteidigung oder Jonathan Asp Jensen (18) als Zehner. Der Däne war mit einer Vorlage von Raphael Guerreiro sogar ein Torschütze.

7) Olise kann tatsächlich lachen

Michael Olise hatte in der ersten Jahreshälfte vor allem in wichtigen Spielen wie in Barcelona (1:4) oder der Pokalniederlage gegen Leverkusen (0:1) seine Schwächen und schwächeren Leistungen. Dennoch entpuppt sich der Franzose, der kaum Französisch spricht, als echter Renner, denn er hat in allen Wettbewerben bereits 18 Punkte erzielt (neun Tore und neun Assists); Bisher waren nur Jamal Musiala (20) und Harry Kane (32) besser. Der Flügelstürmer, der auch im Training regelmäßig für Highlights sorgt, traf in Salzburg zweimal, und nach dem Treffer zum 4:0 strahlte der sonst keine Miene verziehende Mann tatsächlich ein strahlendes Grinsen aus.

---

PREV Die Sonne erschien 1831 blau
NEXT Celtics vs. Warriors Vorhersage und Parlay für das gleiche Spiel mit einer Quote von +500