Das Orkantief „Éowyn“, das am Samstag über der Nordsee lag, sorgte in den Alpen für Föhnwinde und über dem Jura für stürmische Südwestwinde. Beide Phänomene bescherten der Alpennordseite frühlingshafte Temperaturen. Neue Höchstwerte wurden im Januar in Genf, Nyon, Pully, Payerne und St. Gallen verzeichnet.
Lokal über 18 Grad
Am Samstagnachmittag verursachte Föhn im St. Galler Rheintal in Sevelen Höchstwerte von 18,3 Grad. Sehr hohe Januar-Temperaturen gab es auch in Kriessern mit 17,1 und in Bad Ragaz mit 16,4 Grad. Auch in Altdorf war es mit 16,2 Grad frühlingshaft, ansonsten wurden in den Föhntälern eher bescheidene Temperaturen gemessen.
Andererseits war es auch in den Juratälern sehr warm. Der stürmische Südwestwind auf den Jurahöhen sorgte auch dort für Föhneffekte. In Delsberg wurden beispielsweise 18,1 Grad gemessen.
Stellenweise neue Januar-Höchstwerte
Der Südwestwind sorgte auch am Genfersee für extreme Temperaturen. In Genf wurde ein Höchstwert von 18,1 Grad gemessen. So warm war es in Calvinstadt seit Beginn der Messungen noch nie. Der bisherige Höchstwert lag am 13. Januar 1920 bei 16,8 Grad. In Nyon wurden 17,7 Grad gemessen.
Dies stellte auch einen lokalen Höchstwert für den Monat Januar dar. Der bisherige Höchstwert lag dort am 1. Januar 2023 bei 16,1 Grad. In St. Gallen sorgte am Samstagmorgen um 11 Uhr eine Föhnböe für Temperaturen von 16,2 Grad. Dies bedeutete auch einen neuen Januar-Rekord. Bisher galten 15,8 Grad als Januar-Rekord in der Gallusstadt. Auch aus Pully/VD und Payerne/VD wurden neue lokale Januar-Höchstwerte gemeldet.
Stärkster Wind im Jura
Der Südwestwind war am Samstag stärker als der Föhn. Am Dôle im Waadtländer Jura wurden maximal 109 Kilometer pro Stunde gemessen, am Chasseral waren es genau 100 Kilometer.
-In den Alpentälern erreichte der Föhn einen Höchstwert von 82 Stundenkilometern, gemessen in Altdorf. Im Gebirge lagen die Höchstwerte bei 100 Stundenkilometern.
Und jetzt?
Bereits in der Nacht zum Sonntag wird der Südwestwind schwächer und auch der Föhn lässt nach. Bis zum Sonntagmittag wird uns eine Kaltfront treffen.
Am Sonntagabend kommt es erneut zu stürmischen Südwestwinden und es kommt zu einem weiteren Föhnsturm in den Alpen. Die Windspitzen dürften noch höher ausfallen als beim aktuellen Ereignis. Da die Luftmasse jedoch kühler ist, steigen die Temperaturen nicht mehr so hoch.
Schauen Sie über die Grenzen hinaus
„Éowyn“ erreichte am Freitag in Mace Head an der Küste Irlands eine Höchstgeschwindigkeit von 183 Kilometern pro Stunde. Im schottischen Hochland wurde in Cairnwell sogar eine Geschwindigkeit von 202 Stundenkilometern gemessen.
Am Samstag kam es in Norwegen zu starken Orkanböen. Am stärksten wehte der Wind an der Messstation Krakenes nahe dem norwegischen Westkap. Stürmische Winde sind dort keine Seltenheit, und in Norwegen gibt es Pläne, einen Schifffahrtstunnel zu bauen, um dem häufigen Sturm zu entgehen. In den norwegischen Bergen erreichte der Wind am Samstag Spitzenwerte von gut 150 Kilometern pro Stunde. An den Küsten Westeuropas ist ab Sonntag erneut mit Orkanböen zu rechnen.