Israel-Palästina: Die Schweiz läuft auf Eierschalen

Israel-Palästina: Die Schweiz läuft auf Eierschalen
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Der israelisch-palästinensische Konflikt sorgt weiterhin für politische Spannungen im Bundesland Bern. Während der Sitzung im vergangenen Dezember hat das Parlament unter der Führung der UDC und der bürgerlichen Parteien die Hilfe von 20 Millionen Franken an die UNWRA, die UN-Hilfsorganisation für palästinensische Flüchtlinge, angefochten. Letztlich blieben die 20 Millionen dank der Kehrtwende des Zentrums im Haushalt.

Doch im Januar entfachten Anschuldigungen Israels gegen zwölf Mitglieder der UNWRA, die angeblich zusammen mit der Hamas am Massaker vom 7. Oktober beteiligt waren, die Kontroverse erneut. Seitdem sind die 20 Millionen immer noch gesperrt. Auch die USA, die in dieser Angelegenheit als Kompass fungieren, haben ihre weitaus umfangreicheren Hilfen blockiert.

Am Dienstag wurde der UNWRA-Untersuchungsbericht bei den Vereinten Nationen veröffentlicht. Den Ermittlern gelang es nicht, die Beteiligung der zwölf UNWRA-Kollaborateure schlüssig zu belegen. Wir hätten erwarten können, dass dieser Bericht die Situation klärt. Doch der Bundesrat will es zunächst eingehend analysieren, bevor er entscheidet. In Bern sind diese 20 Millionen zu einem hochsensiblen Thema geworden. Wenn die Schweiz das Geld zahlt, wird das die pro-israelische Rechte verärgern. Wenn sie es nicht zahlt, wird das pro-palästinensische Kreise und die Enttäuschung des Schweizer Diplomaten Philippe Lazzarini, der die UNWRA leitet, provozieren.

Letzte Woche änderte der Bundesrat im UN-Sicherheitsrat seine Meinung bei der Validierung des Prozesses zur Anerkennung Palästinas als UN-Mitgliedstaat. Die Schweiz enthielt sich der Stimme, weil „die Vollmitgliedschaft Palästinas in der UNO zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht angemessen ist“, erklärte der Chef für auswärtige Angelegenheiten, Ignazio Cassis. Dies stelle die von der Schweiz vertretene Zwei-Staaten-Lösung nicht in Frage, versprach er. Aber das wird für später sein. Die USA hatten jedenfalls ihr Veto eingelegt.

Der Bundesrat änderte seine Meinung nach Konsultation der aussenpolitischen Kommissionen des Parlaments. Das Eingreifen einiger weniger gewählter Beamter des Ständerats reichte aus, damit der Bundesrat einen Entscheid aufgab, der Israel hätte verärgern können. Von nun an sollte die Schweiz auch zu den europäischen Sanktionen gegen bestimmte israelische Siedler im Westjordanland Stellung beziehen. Auch hier müssen wir mit Verzerrungen rechnen, die diese Sanktionen wieder aufnehmen oder nicht.

In Bern ist alles rund um diesen Konflikt Gegenstand intensiver Untergrundverhandlungen und vieles bleibt unausgesprochen. Die Schwierigkeit besteht darin, dass jede Entscheidung gegen Israel oder zugunsten Palästinas den Verdacht des Antisemitismus schüren würde. Aber jeder ist sich auch darüber im Klaren, dass das Recht Israels, sich zu verteidigen, Grenzen hat, die seit der zerstörerischen Invasion des Gazastreifens weitgehend überschritten wurden.

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