Für manche ein unverzichtbares Gewürz, für andere ein geschmacklicher Albtraum: Scharfe Soßen erfreuen sich gerade bei jungen Leuten großer Beliebtheit. Zwischen kulinarischen Trends und modischen Herausforderungen im Internet tragen mehrere Elemente zur Erklärung dieses Phänomens bei.
Lucas Malacari ist ausgebildeter Agrarwissenschaftler und verkauft seit mehreren Jahren eigene (sehr) scharfe Saucen, die aus rund fünfzig Paprikasorten hergestellt werden, die er selbst in der Nähe von Fey im Waadtland anbaut.
Seit vier Jahren spürt er eine echte Begeisterung für seine Produkte, die die Temperatur erhöhen. „Jetzt kommen Leute auf den Märkten und sagen mir, dass sie diese oder jene Sorte kennen“, erzählt er um 19:30 Uhr. „Es gibt sogar 12- bis 14-Jährige, die kommen und ganze Carolina Reapers von mir kaufen, um sie zu essen … oder vielleicht, um Streiche zu spielen, ich weiß es nicht“, lächelt er.
Im Internet mangelt es nicht an Gewürzen
Erstes Erklärungselement für diesen Trend: eine Welle von Herausforderungen basierend auf scharfen Soßen, die wir in sozialen Netzwerken, insbesondere Instagram oder TikTok, finden.
Ein weiteres Beispiel: Die aus den USA importierte und auf Canal+ ausgestrahlte Sendung „Hot Ones“ ist ein Hit auf YouTube, wo sie Millionen von Aufrufen verzeichnet. Das Prinzip: Pikante Interviews mit scharfen Soßen. Die Show hat sogar eigene Soßen vermarktet, von denen jede schärfer ist als die andere.
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Aromen aus dem Ausland
Infolgedessen bereichern große Einzelhändler und kleinere Marken ihre Regale. „Mit diesem neuen Herausforderungsbegriff haben wir Änderungen im Sortiment vorgenommen. Sie werden nach der Impulsseite, der Stärkeseite der scharfen Soße suchen“, bezeugt Chantal Glasser, Leiterin einer Boutique in Lausanne.
Auch auf der Seite der Massenverteilung ist ein Effekt zu spüren. „Der Trend zu internationalen und würzigeren Lebensmitteln schafft einen wachsenden Markt, dem wir in unserem Sortiment Rechnung tragen“, das „in den letzten Jahren stetig erweitert“ wurde, schreibt die Coop an RTS.
Diese Beliebtheit lässt sich auch mit den asiatischen Aromen erklären, die die Geschmacksknospen auf eine Reise mitnehmen. „Rund 70 % der Kunden, die scharfes Essen essen, sind Menschen, die viel in Thailand gereist sind“, sagt Chefkoch Yuttakan Pongkunsup, der in Genf thailändische Restaurants betreibt. „Sie suchen den Unterschied. Sonst kommen sie nicht zu uns. Die Kunden hier sind nicht dumm, sie wissen alles“, rutscht er aus.
Juliette May/jop