Genf ist nicht das Schlimmste

Genf ist nicht das Schlimmste
Genf ist nicht das Schlimmste
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Der Drogenkonsum nimmt in der ganzen Schweiz zu. Kokain und sein Derivat Crack haben sich in Schweizer Städten, insbesondere in Genf, weit verbreitet. Doch die neuesten Ergebnisse der Abwasseranalysen des OFSP zeigen, dass Genf bei weitem nicht die Stadt ist, die am stärksten vom Crackverbrauch betroffen ist. Laut der NZZ am Sontag liegen Lausanne und Chur an der Spitze dieser Rangliste.

Nicht in Genf, sondern in Lausanne und Chur ist der Crackkonsum in der Schweiz am höchsten. Genf belegt unter den Schweizer Städten den 6. Platz.
Dieses Ranking basiert auf den neusten Abwasseranalysen des BASP aus dem Jahr 2023, die die NZZ an diesem Wochenende veröffentlicht hat. Erstmals gelang es den Forschern, Crack-Kokain in den Proben zu isolieren.

Nachholeffekt

Crack, dessen Konsum in der Schweiz explodiert ist, ist in Genf dennoch besonders sichtbar. Die kantonalen Behörden haben im vergangenen Herbst einen umfassenden Plan zur Eindämmung des Phänomens auf den Weg gebracht.

Der Verein Première ligne bestätigt diesen starken Anstieg seit 2021. Sozialarbeiter verteilten in diesem Jahr 5.000 Crack-Pfeifen, im Jahr 2023 rund 24.000. Dessen Direktor Thomas Herquel gibt nicht an, von dieser Rangliste besonders überrascht zu sein. In Genf herrscht mehr Unsicherheit und damit mehr Sichtbarkeit. Und vor allem: Tendenz steigend. „In Lausanne und Zürich ist der Crackkonsum schon sehr lange etabliert und Genf holt auf. Wenn wir die letzten drei bis vier Jahre betrachten könnten, würden wir sehen, dass Lausanne und Zürich relativ stabil sind und dass Genf aufholt.“

Kokain-Anstieg

Die neueste Abwasseranalyse bestätigt eine weitere Sorge.
Der Kokainkonsum war in der Schweiz noch nie so hoch. Die nachgewiesenen Rückstände dieses Arzneimittels sind zwischen 2021 und 2023 um ein Drittel gestiegen.

Diese Situation erfordert eine starke Reaktion, meinen Experten des Bundes. Die Eidgenössische Kommission für Suchtfragen hat letzte Woche in einem Appell vorgeschlagen, ihr Vorgehen zu ändern und die kontrollierte Abgabe von Kokain in bestimmten Einzelfällen zu testen. „Die Erholung bestimmter Märkte löst eine Reihe von Problemen wie Gewalt oder Straßenhandel“, erkennt der Direktor von Première Ligne an. „Aber wir müssen vorsichtig vorgehen, insbesondere im Hinblick auf die Übernahme durch große Privatkonzerne. Aus Profitgründen kann dies Auswirkungen auf die Konsumförderung insbesondere bei jungen Menschen haben.“

Analysen der Europäischen Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht bestätigen den hohen Vorkommen von Kokain im Schweizer Abwasser. Zürich und Genf gehören zu den zehn Städten mit dem höchsten Kokainkonsum in Europa.

#Swiss

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