Euro 24: Schweiz – Italien: Das Spiel, das Sie noch nicht gesehen haben

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„Jubeeeeeln!“

Toto Marti/Blick/freshfocus

Die Schweiz wurde in zwei Teile geteilt

Die Konfiguration des Berliner Olympiastadions mit dieser beeindruckenden Lücke ist sowohl optisch ansprechend als auch unpraktisch, wenn es darum geht, die Fanblöcke der beiden Mannschaften auf beiden Seiten der Einfriedung zu platzieren. Die italienischen Fans sahen am Samstag nicht allzu viele Nachteile, außer vielleicht den, dass sie das Spiel mit der Sonne im Auge verfolgen mussten. Andererseits wurde die Schweizer Gruppe durch die Bresche buchstäblich in zwei Teile geteilt. Nicht ideal, um eine homogene Atmosphäre zu schaffen und den Liedern Echo zu verleihen. Wie dem auch sei… Die Schweizer Fans leiteten das Treffen großartig und ahmten die Leistung ihrer Nationalmannschaft nach. Von der ersten bis zur letzten Sekunde waren sie besser als Italien.

Der Durchbruch im Olympiastadion. Und der von Ruben Vargas zwischen der rechten Hand von Gianluigi Donnarumma und der Latte gefundene.

AFP

Und das Licht leckt

Haben wir Ihnen schon von der Konfiguration des Olympiastadions in Berlin erzählt, mit seinem beeindruckenden Durchbruch und der Sonne in den Augen der italienischen Fans? Okay, technisch gesehen spielte die Schweizer Mannschaft die erste Halbzeit mit Blick auf die Sonne. Eine echte Sommersonne, heiß, kraftvoll. Ärgerlich für Yann Sommer? Nicht wirklich, da der Schweizer Torwart nichts zu tun hatte. Es könnte jedoch an Remo Freuler gelegen haben, als er mit seinen Augen diesem Ball folgen musste, den er mit einem gewaltigen Volleyschuss ins Netz von Gianluigi Donnarumma schleusen wollte. Wie es der Zufall wollte, zog im selben Moment eine Wolke vorbei und glitt vor den großen gelben Ball am Himmel. Gut gemacht seinerseits.

In der 37. Minute musste niemand ein Auge zudrücken. Angesichts der Schönheit der Sequenz von Remo Freuler war es sogar noch besser, sie weit offen zu haben.

In der 37. Minute musste niemand ein Auge zudrücken. Angesichts der Schönheit der Sequenz von Remo Freuler war es sogar noch besser, sie weit offen zu haben.

Toto Marti/Blick/freshfocus

Hingabe und Balanceakt

Murat Yakin, der erklärt, dass es „gegen Kopfschmerzen Tabletten gibt“, als ihm ein Journalist nahelegt, dass viele Spieler im Viertelfinale einen Platz in der Startelf beanspruchen können. Ruben Vargas, der sein Tor instinktiv seinem Kapitän widmet: „In der Pause sagte Granit zu mir: Bitte schieß ein Tor.“ Dann wieder Murat Yakin, der versichert, dass seine Spieler den Sieg gegen Italien nach Belieben feiern können, bevor er in einem schönen Balanceakt seine Meinung ändert: „Ich bin mir nicht sicher, ob sie unbedingt raus wollen, sie sind Profis.“ Wir denken Fußball, wir atmen Fußball, er macht uns Freude. Für alles andere haben wir keine Zeit.“ Das ist nicht immer so, aber es hat sich gelohnt, bei der Pressekonferenz nach der Schweizer Qualifikation zuzuhören.

Der Einfluss von Granit Xhaka im Schweizer Team lässt sich auch an den Ehrungen messen, die seine Teamkollegen ihm zollen können.

Toto Marti/Blick/freshfocus

Ferrari, Fiat Panda und lange Rede

Das Komischste, was man in diesem Zusammenhang beobachten konnte, war vielleicht der Auftritt von Luciano Spalletti vor der Presse. Erste Frage: „Sind Sie immer noch die richtige Person, um das italienische Team zu leiten?“ Dauer der Antwort des Trainers, ohne Unterbrechung: vier Minuten. Wie schützt man sich vor anderen beleidigenden Fragen? Nicht wirklich. Ein deutschsprachiger Kollege versuchte ihm sogar eine Metapher zwischen einem Schweizer im Ferrari und einem Italiener im Fiat Panda nahezubringen. „Wie ist Ihr Name und für wen arbeiten Sie?“ Spalletti reagierte. Mit Lächeln. Endlich etwas, das wie ein Lächeln aussah.

Luciano Spalletti hatte nach seinem Ausscheiden aus Italien einiges zu sagen.

Luciano Spalletti hatte nach seinem Ausscheiden aus Italien einiges zu sagen.

frischer Fokus

Schweizerdeutsche und Schweizerdeutsche

Das Ticketverkaufssystem für die EM sieht vor, dass die meisten Tickets „blind“ vor dem Turnier angeboten werden. Das heißt, bevor man die Plakate für die K.-o.-Spiele kennt. Am Samstag war das Olympiastadion ein wenig rot, ein wenig blau, aber vor allem sehr farblos. Die Mehrheit des Publikums bestand logischerweise aus Deutschen, von denen einige mehr oder weniger offensichtliche Zeichen der Unterstützung für die Schweizer Mannschaft erkennen ließen. Make-up im Gesicht, Schals, Fahnen … Die Schweizerdeutschen waren eins mit den Schweizerdeutschen.

Die rote Flut war am Samstag in Berlin definitiv stark.

AFP

Eine Tasse = 20 PET-Flaschen

Offensichtlich folgt das Pfand auf Pokale in Deutschland der gleichen Preiskurve wie Spielkarten. In Köln und Frankfurt musste man in der Gruppenphase 3 Euro zusätzlich zum Getränkepreis zahlen. Auf dem Platz in der Hauptstadt, auf dem sich Schweizer Fans vor dem Achtelfinale versammeln konnten, mussten sie 5 Euro bezahlen. Mehr als eine ökologische Maßnahme, wir könnten es fast als eine Lösung zum Ausgleich des Wohlstands betrachten.

Bei der Schweizer Prozession wurden eine beeindruckende Menge Tassen erbeutet und dann unterwegs zurückgelassen. Wo „Pfandsammler“, der in Deutschland verwendete Begriff für Menschen, die das Flaschensammeln zu einem ihrer Berufe machen, diese problemlos zurückgewinnen konnten. Eine Pet-Flasche kann für 25 Cent im Laden zurückgegeben werden. Das Auffinden von zehn Bechern entsprach also dem Sammeln von 200 PET-Flaschen. Profitabel. Und bequemer zu tragen.

„Wir verkaufen hier nur Smoothies…“

Zu diesem Thema. Wenn eine Prozession von Vereinsfans durch eine Stadt zieht, müssen die Unternehmen entlang des Weges in der Regel ihre Türen schließen und auf die Rückkehr der Ruhe warten. Aus Sicherheitsgründen. Beim Euro ist es, zumindest was die Schweizer Parade betrifft, das Gegenteil: Die Marken, die die rote Flut vorüberziehen sehen, vervielfachen ihren Umsatz. Denn es geht darum, Fans auf der Suche nach Nachschub für unterwegs zufrieden zu stellen.

Ich denke immer noch an diesen Smoothie-Verkäufer. Der Mann musste viermal versuchen, dieser Gruppe französischsprachiger Menschen zu erklären, dass er kein Bier verkaufte. Ich bin mir nicht sicher, ob er es geschafft hat, sie stattdessen dazu zu bringen, eine Apfel-Spinat-Brokkoli-Chiasamen-Mischung zu kaufen.

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