Vor 25 Jahren richtete Sturm Lothar verheerende Schäden in den Schweizer Wäldern an – rts.ch

-

Am 26. Dezember 1999 fegte Lothar durch die Schweiz, tötete 14 Menschen und zerstörte Millionen Bäume. Für einen Jahrhundertsturm sei der Schweizer Wald zwar besser gerüstet als damals, aber früher oder später müsse damit gerechnet werden, warnen Meteorologen.

Vor 25 Jahren heulten fast überall in der Schweiz Sirenen. Mit Windgeschwindigkeiten von mehr als 250 km/h ließ Sturm Lothar am Tag nach Weihnachten in der Schweiz Bäume wie Dominosteine ​​umstürzen.

Insgesamt kamen 14 Menschen ums Leben, in der Folge verloren auch 17 Landbesitzer und zwei Mitarbeiter staatlicher Forstbetriebe bei den Räumungsarbeiten ihr Leben.

>> Siehe Betreff des Téléjournal vom 26. Dezember 1999:

Sturm Lothar fegt über die Schweiz / Le Téléjournal / 2 Min. / 26. Dezember 1999

„Lothar hat uns bewusst gemacht, welche Schäden Extremereignisse auf dem Plateau anrichten können, das Ausmaß war beispiellos“, betont Thomas Wohlgemuth von der Bundesanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL).

Wir haben versucht, mehr Mischwälder mit verschiedenen Arten und unterschiedlichem Alter aufzubauen.

Valentin Queloz, Leiter der Gruppe „Schweizer Waldschutz“, WSL

„Zu viele Fichten“

Nach der Tragödie wurden kritische Stimmen laut: Die Schweizer Wälder seien schlecht strukturiert und fragil mit zu vielen Fichten. Fichte sei auf dem Plateau nicht heimisch, erinnert sich die WSL. Es ist nicht nur anfällig für Winterstürme und Borkenkäfer, sondern leidet auch unter Hitze und Trockenheit.

„Seitdem versuchen wir, mehr Mischwälder mit unterschiedlichen Arten und unterschiedlichem Alter aufzubauen. Dadurch können wir Stürmen und dem Klimawandel besser standhalten“, erklärt Valentin Queloz, Leiter der Gruppe „Schweizer Waldschutz“ an der WSL.

>> Hören Sie sich das Interview mit Valentin Queloz in La Matinale an:

Seit Hurrikan Lothar hat sich die Herangehensweise an die Waldstrukturierung geändert / La Matinale / 1 Min. / Dienstag um 06:21

Widerstandsfähigere Arten

Von da an wurden Fichten auf dem Plateau deutlich seltener. Auf vielen Gebieten sind mehrere Laubholzarten auf natürliche Weise nachgewachsen, darunter auch klimaresistente Arten wie Eiche, Kirsche, Bergahorn und Ahorn. Heute gibt es Bäume mit einer Höhe von 10 bis 20 Metern.

Dank Lothar haben viele Wälder neuen Lebensraum für viele Tier- und Pflanzenarten geschaffen. Die Vielfalt der Insekten hat deutlich zugenommen. Dieser positive Effekt auf die Artenvielfalt nahm sicherlich allmählich ab, als Sträucher und Bäume in zuvor verwüstete Gebiete vordrangen, hielt jedoch 20 Jahre nach dem Sturm an.

Die Narben des Hurrikans Lothar, hier im April 2000 im Riffenmattwald (BE) [Keystone – Lukas Lehmann]

Nach dem Sturm die Schädlinge

Allerdings war das Leben im Schweizer Wald kein langer, ruhiger Fluss. Nach der Hitzewelle 2003 verursachten Borkenkäferbefall (Kleinkäfer) Schäden in Höhe von fast zwei Dritteln der durch den Sturm verursachten Schäden.

>> Lesen Sie auch: Der Borkenkäfer bedroht die Wälder und Weiden des Jura

Wenn heftige Sturmböen ein großes Waldgebiet treffen, kommt es in fichtenreichen Beständen fast immer für einige Jahre zu einer Vermehrung dieser Schadinsekten, erklärt die WSL.

Stärkere Stürme als Lothar scheinen in den kommenden Jahren in Europa kaum vorstellbar, seien aber aufgrund der globalen Erwärmung nicht ausgeschlossen, warnt schließlich die WSL.

Vor 25 Jahren traf der Sturm Lothar die Schweiz. [RTS]
Vor 25 Jahren traf der Sturm Lothar die Schweiz. / News auf Video / 52 Sek. / gestern um 21:43 Uhr

ats/doe

-

PREV ein Solidaritätsmarsch zur Unterstützung von Mayotte in den Straßen von Saint-Denis
NEXT Das Leben dieses naturbegeisterten Architekten