Der Regierungsrat unter der Präsidentschaft von Aziz Akhannouch traf sich am Donnerstag, dem 9. Januar 2025, um mehrere Gesetzesvorhaben und strategische internationale Abkommen zu prüfen. Im Mittelpunkt der Diskussionen standen die Ausrichtung der öffentlichen Finanzen, die Reform der Bildungswettbewerbe und das Management der maritimen Ressourcen, mit dem Ziel, die wirtschaftliche und diplomatische Stabilität Marokkos zu stärken.
Gemäß der Wirtschaftslage des Finanzgesetzes 2024 setzt das Haushaltsdefizit seinen Abwärtstrend fort und stabilisiert sich für das Jahr 2024 bei 4 % des Bruttoinlandsprodukts (BIP), gegenüber 4,3 % im Jahr 2023, wie Regierungssprecher Mustapha Baitas sagte. Diese Verbesserung des Haushaltssaldos ist hauptsächlich auf einen erheblichen Anstieg der ordentlichen Einnahmen, insbesondere der Steuereinnahmen, zurückzuführen, die um 35,9 Milliarden Dirham stiegen, was einem Anstieg von 13,6 % im Vergleich zu 2023 entspricht.
Der Minister fügte hinzu, dass diese positive Dynamik eine effizientere Verwaltung der öffentlichen Finanzen widerspiegele, insbesondere dank einer deutlichen Verbesserung der Steuererhebung und Maßnahmen zur Verbreiterung der Steuerbemessungsgrundlage. Die Regierung hat außerdem ihre Bemühungen zur Verbesserung der Steuererhebung verstärkt und zielt gleichzeitig darauf ab, die Transparenz und Integrität des marokkanischen Steuersystems zu erhöhen.
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Die Schuldenquote wurde für das Jahr 2024 bei 69,5 % des BIP stabilisiert, was den umsichtigen Umgang mit Krediten unterstreicht. Diese Stabilität der Schuldenquote ermöglicht es der Regierung, einen erheblichen Handlungsspielraum zur Finanzierung ihrer Infrastruktur- und öffentlichen Investitionsprojekte beizubehalten und gleichzeitig die finanzielle Stabilität des Landes zu wahren.
Im Bildungssektor genehmigte die Regierung den Dekretentwurf Nr. 24-833, der den rechtlichen Rahmen für Einstellungswettbewerbe im Bildungsbereich reformieren wird. Ziel dieses Projekts ist die Modernisierung und Stärkung des Lehrerrekrutierungssystems sowie die Anpassung an die jüngsten Entwicklungen im marokkanischen Bildungssystem. Der Minister für nationale Bildung, Vorschule und Sport, Mohamed Saad Berrada, betonte, dass diese Reform von entscheidender Bedeutung sei, um die Qualität der Bildung zu stärken, indem strengere Kriterien für die Einstellung von Lehrern festgelegt und auf die Herausforderungen des aktuellen Zustands des Bildungssystems reagiert würden.
Ein weiteres wichtiges Thema, das während des Treffens diskutiert wurde, war die Bewirtschaftung der Meeresressourcen, insbesondere die Wahrung der Seepfandrechte von Fischereifahrzeugen. Zakia Driouich, Staatssekretärin beim Minister für Landwirtschaft, ländliche Entwicklung sowie Wasser und Wälder und zuständig für Seefischerei, stellte einen Dekretentwurf vor, der auf eine Änderung der Gesetzgebung zur Erhaltung maritimer Pfandrechte abzielt. Ziel dieses Projekts ist es, die Verantwortlichkeiten der zuständigen Behörden zu klären und sicherzustellen, dass bei der Bewirtschaftung und Erhaltung der Meeresressourcen die geltenden Rechts- und Umweltstandards eingehalten werden.
Schliesslich nahm der Regierungsrat mehrere wichtige internationale Abkommen zur Kenntnis. Der Minister für auswärtige Angelegenheiten, afrikanische Zusammenarbeit und im Ausland lebende Marokkaner, Nasser Bourita, stellte die im November 2023 mit der Republik Aserbaidschan unterzeichneten Abkommen vor, insbesondere ein Rahmenabkommen im Bereich Logistik und ein weiteres im Energiesektor. Das erste Ziel besteht darin, den Handel zwischen den beiden Ländern durch die Verbesserung der Logistikketten und die Entwicklung von Fähigkeiten in diesem strategischen Bereich zu stärken. Der zweite, energiebezogene Bereich sieht den Informationsaustausch über Öl und Gas sowie die Zusammenarbeit im Bereich der erneuerbaren Energien vor. Diese Abkommen stärken nicht nur die bilateralen Beziehungen zwischen Marokko und Aserbaidschan, sondern bekräftigen auch Marokkos zentrale Rolle in der internationalen Zusammenarbeit im Energie- und Logistiksektor.