Beseitigung von Nischen und Subventionen
In dieser ersten Bilanz der in der vergangenen Woche begonnenen Gespräche berichtete Herbert Kickl von einem Sparprogramm in Höhe von 6,3 Milliarden Euro „ohne Rückgriff auf neue Steuern, weder auf Erbschaften noch auf Schenkungen, noch auf Vermögen.“ Gegen Steuerschlupflöcher, „Privilegien“ insbesondere der „Big Shots“ will er mit Einsparungen im „Ministerapparat“ und dem Ende „übermäßiger Subventionen“ vorgehen. „Nur so kann Österreich seine Zukunft selbst, also mit eigenen Händen, gestalten und sich nicht von Brüssel aus steuern lassen“, betonte der stets sehr EU-kritische Nationalistenführer.
An seiner Seite begrüßte der Interimsvorsitzende der konservativen ÖVP, Christian Stocker, diesen Schritt, der „es ermöglichen soll, das Defizit im Jahr 2025 unter 3 % zu senken“, so die Maastricht-Kriterien.
Eine Erhöhung des Haushaltsdefizits
Das Land mit 9,1 Millionen Einwohnern, das im Sog des Nachbarlandes Deutschland mit wirtschaftlichen Schwierigkeiten zu kämpfen hat, verzeichnete im vergangenen Jahr einen Anstieg des Haushaltsdefizits auf 3,7 %, so die Agentur Fitch, die gerade ihr Länderrating unter Beobachtung gestellt hat.
Die beiden Parteien stehen sich in wirtschaftlichen Fragen recht nahe, doch nun wird eine zweite Phase der Verhandlungen beginnen, die aufgrund von Differenzen in der Außenpolitik oder der Rechtsstaatlichkeit zweifellos heikler sein wird. Herbert Kickl hingegen zeigte sich „zuversichtlich“.
-Zum ersten Mal wird die extreme Rechte die Regierung dominieren
Die Rechte hat in Österreich bereits zweimal mit der FPÖ regiert, aber wenn die Verhandlungen erfolgreich sind, wird es die erste von der extremen Rechten dominierte Regierung in der Zeitgeschichte sein, mit dem sehr radikalen Herbert Kickl als wahrscheinlichem Kanzler.
Seine Partei belegte bei den Parlamentswahlen Ende September mit fast 29 % der Stimmen den ersten Platz, ein historischer Wert. Mangels Verbündeter musste er seinen Gegnern Spielraum lassen, um eine Regierung auszuhandeln, bevor es Anfang Januar zu einer spektakulären Kehrtwende der Konservativen und dem Rücktritt ihres Führers Karl Nehammer kam.