Marco Odermatt Fans reisen am falschen Tag nach Adelboden

Marco Odermatt Fans reisen am falschen Tag nach Adelboden
Marco Odermatt Fans reisen am falschen Tag nach Adelboden
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Grosser Frust bei über 1000 Fans von Marco Odermatt: Ihre Cars fahren einen Tag zu früh ins Berner Oberland

Der kurzfristige Wechsel des Riesenslaloms am Chuenisbärgli vom Samstag auf den Sonntag trifft die 1050 ins Berner Oberland reisenden Mitglieder des Marco-Odermatt-Fanclubs mit voller Wucht. Die Emotionen kochen hoch.

Marco Odermatt feiert seinen letztjährigen Sieg in Adelboden zusammen mit mehr als 1000 Supportern aus seinem Fanclub.

Bild: Jean-Christophe Bott/EPA

Der Trip nach Adelboden gehört zu den absoluten Highlights des offiziellen Fanclubs von Skistar Marco Odermatt. Zwar bietet dieser, der inzwischen rund 3500 Supporter aus mehr als 20 Ländern zählt, auch Carreisen nach Sölden, Wengen, Kitzbühel oder an die WM an. Doch nirgendwo ist der Ansturm so gross wie bei der Fahrt ans legendäre Chuenisbärgli. Vielleicht auch, weil Marco Odermatt in den vergangenen zwei Jahren nach seinen Siegen im Riesenslalom am Samstagabend spontan in einem der Cars mit nach Hause fuhr.

Zumindest das wird an diesem Wochenende garantiert nicht passieren. Denn Odermatts Auftritt wurde von den Organisatoren am Mittwoch aufgrund der schwierigen Wetterprognosen vom Samstag auf den Sonntag verlegt. Anstatt wie vorgesehen für den Riesenslalom, ist der erste Renntag nun für die Slalomkünstler reserviert.

1050 Mitglieder des Odi-Fanclubs haben vergünstigte Tickets für den Samstag erworben, rund 700 davon werden an einem der sieben Einsteigeorte in der Zentralschweiz mit 16 Cars von Gössi-Reisen ins Berner Oberland reisen. Das Highlight im Kalenderjahr der Odermatt-Fans ist gemäss Fanclub bereits seit längerer Zeit restlos ausverkauft. Insgesamt wurden für den Riesenslalom von Adelboden 25’000 Tickets verkauft. Der Vorverkauf begann Mitte Oktober, bereits im November waren alle Eintrittskarten weg. Die Haupttribüne wurde im Stile eines Popstar-Konzerts sogar innerhalb von wenigen Minuten als ausverkauft gemeldet.

Odermatt wendet sich an die Fans

Nun fahren die allermeisten dieser Anhänger von Marco Odermatt am Samstagmorgen früh beispielsweise um 5.20 Uhr in Beckenried ab, um sich Daniel Yule und die weiteren Schweizer Slalomfahrer anstatt ihr Idol anzusehen. Nicht alle finden das wirklich lässig oder zeigen zumindest Verständnis. In den Kommentarspalten auf Social Media kochen die Emotionen hoch – auch oder gerade bei Odi-Fans.

Marco Odermatt hat auf die Enttäuschung seiner Anhänger reagiert, sich per Instagram-Nachricht an sie gewandt und dabei einmal mehr seinen Ruf als Teamplayer bestätigt. «Leider kann der eine oder andere dieses Jahr nicht am Riesenslalom dabei sein. Meine Slalomkollegen werden am Samstag genau so Gas geben», schrieb der 27-Jährige.

Auch Marco Gössi, Geschäftsführer des gleichnamigen Reiseunternehmens aus Horw, wurde mit zahlreichen Rückmeldungen der Odermatt-Fans konfrontiert. Diese hätten zuerst nicht verstanden, wieso man die ganze Reise nicht vom Samstag auf den Sonntag umplanen könne. «Die Entscheidung aus Adelboden hat auch bei uns einen riesigen administrativen Aufwand ausgelöst», sagt Gössi, «immerhin haben die Fans grosses Verständnis dafür gezeigt, dass wir keine Handlungsmöglichkeit haben und erfreulicherweise gab es bislang nur vereinzelte Stornierungen».

Am Sonntag würden 25`000 Fans zum Kollaps führen

Dass die Organisatoren von Adelboden nicht einfach die Gültigkeit der Tickets geändert haben, hängt mit der Logistik zusammen. Für den Slalom rechnet man nur mit halb so viel Publikum vor Ort wie beim Odermatt-Auftritt im Riesenslalom. Beim Slalom ist die Kapazität auf maximal 15’000 Zuschauer beschränkt. Die gesamten logistischen Planungen für den Sonntag sind auf diese Zahl ausgerichtet.

Christian Haueter, Mitglied der Geschäftsleitung der Adelbodner Weltcuprennen, erklärt, wieso die Eventkonzeption am Samstag und Sonntag ganz anders ist. Die 25’000 Fans am Samstag werden mit 130 Shuttle-Bussen zurück zum Park+Ride auf dem Flugfeld in Reichenbach gebracht. Diese Transporte teilen sich nach dem Rennen zeitlich auf etwa acht Stunden auf. Zusätzlich hat man vor Ort einen Parkplatz für maximal 100 Fancars eingerichtet. Im vergangenen Jahr waren auch diese Plätze komplett ausgebucht.

Am Sonntag hingegen wollten die Leute nach dem zweiten Durchgang in Anbetracht des bevorstehenden Arbeitstages alle möglichst innerhalb von zwei bis maximal drei Stunden aus Adelboden weg. Zusätzlich reisen auch alle Teams mit ihren Fahrzeugen ab und die meisten der Hotelgäste im Dorf. «In Adelboden ist an diesem Wochenende jedes Gästebett besetzt», sagt Haueter. Unten im Tal in Frutigen kommt der Rückreise-Verkehr vom Lötschberg dazu. «Das Verkehrssystem würde am Sonntagnachmittag mit 10’000 Zuschauern mehr schlicht kollabieren», so Haueter.

Nach Bekanntgabe des Rennabtauschs kamen am Mittwoch nochmals rund 2000 Tickets für den Riesenslalom am Sonntag in den Verkauf. Diese waren schnell weg. Zusätzlich hat Haueter den Kontakt zu den verschiedenen Fanclubs gesucht – zuerst zum Fanclub von Odermatt. Stand Donnerstagabend habe man noch keine Lösung gefunden, etwa für einen Abtausch von Tickets innerhalb der Fanclubs, sagt Christian Haueter. Hinter den Kulissen laufen die Drähte aber nach wie vor heiss.

Gut möglich also, dass einige glückliche Odi-Fans sich doch noch sonntägliche Tickets etwa aus dem Kontingent der Fanclubs von Daniel Yule oder Ramon Zenhäusern im Tausch sichern können. Denn auch für Yules Supporter ist der Trip ans Chuenisbärgli der Höhepunkt der Saison. Nur sind es halt ein paar weniger als bei Teamkollege Odermatt.

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